Diese Woche glich einer emotionalen Achterbahnfahrt. Dabei fing alles sehr gut an. Am Dienstag lud Silvio Marie, Christophe und mich nach der Arbeit zu sich ein, um seinen Geburtstag zu feiern. Seitdem ich hier in Lyon bin, hat sich diese Clique fast automatisch gebildet, zumal Marie und Silvio meine direkten Arbeitskollegen sind mit denen ich auch das Büro teile. Ja, und Christophe ist seit seiner Ankunft in Lyon vor rund einem Jahr sofort zu uns dazugestossen, auch wenn sein Büro sich am anderen Ende des Flurs befindet.
Es war ein sehr gelungener Abend, während dem wir sehr viel lachten und tranken. Christophe versenkte eine Flasche Weisswein, Marie vertraute sich dem Champagner an, Silvio trank von allem ein bisschen und ich killte eine Flasche St-Emillion ganz alleine. Glücklicherweise wohne ich nur einen kurzen Fussweg von Silvio entfernt, so dass ich gegen 23 Uhr schnurstracks ins Bett torkelte. Doch bevor ich einschlief, hatte ich diesen bösen Gedanken an das nächstmorgendliche Urteil meines Körpers, dass jedoch mehr als milde ausfiel. Ich wurde gegen 7 Uhr morgens von der Sonne wachgeküsst und hatte nicht einmal kleinste Anzeichen von Kopf-oder Magenschmerzen. Nur kurzweise streifte ich den Gedanken, dass sich so wohl Alkoholiker fühlen müssen…
So gut wie der Mittwoch anfing, so schlecht endete er. Denn am Nachmittag bekam ich mich mit Marie gehörig in die Haare. Nach einer erneuten Krisensitzung im Büro hatte Marie kurzerhand entschieden, dass eine meiner GO den Preis bezahlen müsse. Das brachte mich dermassen auf die Palme, so dass ich nach einem heftigen Disput erst einmal ein Schweigegelübde ihr gegenüber einhielt.
Es passiert mir sehr selten, dass ich wegen einer Sache aus der Haut fahre, denn ich bin eher der Typ, der seinen Ärger reinfrisst als ihn gleich rauszulassen. Doch diesmal war ich derart in Rage, so dass ich noch nicht einmal in der Lage war, am Abend zu Hause den Motor runterzufahren. Selbst am nächsten Morgen war ich noch auf 180, so dass sich Marie erst am Nachmittag an mich rantraute. Wir redeten dann darüber und begruben das Kriegsbeil relativ schnell. Schliesslich verstehen wir uns ja sonst ganz gut und mögen uns sehr.
Was aber wieder einmal deutlich wurde, ist wie hilflos Leute mir gegenüber sind, wenn bei mir das Fass übergelaufen ist. Normalerweise bin ich der ruhige und geduldige Arbeitskollege, den nichts aus die Ruhe bringt. Ich selbst mag es auch nicht, wenn mir das passiert, aber ein- oder zweimal im Jahr ist dies nun einmal der Fall.
Dafür war das Wochenende richtig spitze. Erstens spielte das Wetter super mit, zweitens hatte ich wirklich sehr viel Glück. Aber der Reihe nach: Am Samstag war ich wieder im Parc Tête d’Or zum Fussball. Unsere Gruppe ist wirklich sehr sypmpathisch. Wir sind rund zwölf Spieler, die regelmässig da sind und sehr gut miteinander auskommen.
Am Sonntag dann hatte Julie für Gaetan und mich freie Eintrittskarten für ein Zweitliga Rugby-Spiel organisiert. Gaetan holte mich am frühen Nachmittag von zu Hause ab und während wir auf dem Weg zum Stadion waren, beschlossen wir, anschliessend Tickets für Olympique Lyon – FC Sochaux zu bekommen. Ja, und da war Julie nochmals eine grosse Hilfe für uns, da sie ihre Kontakte spielen liess und uns auch für dieses Erstliga-Fussballspiel einen freien Eintritt besorgen konnte.
Es war einfach genial, 40000 Zuschauer, tolle Stimmung und Lyon gewann 2:0. Und das alles für lau. Was will man mehr…
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