Oh Mann, die letzte Woche war zwar ziemlich stressig, aber auch gleichzeitig echt geil. Letzten Samstag haben wir die Hotels samt Restaurant für die Sommersaison aufgemacht. Da das Wetter einfach nur phantastisch war, wurden wir am Sonntagmittag- und nachmittag von einer derartigen Menge von Gästen überrascht, die unsere kühnsten Erwartungen übertrafen.
Das einzige Problem war, dass die Mehrheit unseres Personals erst am Montag anreiste. So holte mich Philippe aus dem Büro, und ich verbrachte die Zeit mit Abräumen von Tischen. Nathalie, Philippes Frau, managte die Bar, während Philippe selbst in der Spülküche stand. Ja, und unsere beiden anwesenden Kellner liefen sich die Hacken auf der Terrasse ab, die mehrere Male die volle Kapazität von 120 Gästen empfing. Dabei bekamen wir dann einen Vorgeschmack auf den Sommer. Wir bedienten an diesem Tag bestimmt rund 250 Motorradfahrer, die jedesmal in Gangs von rund 30-40 Personen gleichzeitig auftauchen. Auch wenn ich kein besonderer Motorsportfan bin, war ich doch stark beeindruckt, wenn auf einmal ein Haufen von mehreren Harleys gleichzeitig vor dem Restaurant auftauchen und wieder abfahren. Die Geräuschkulisse ist einfach enorm.

Aber auch diesen Tag überlebten wir, und am Dienstag wartete schon das nächste Highlight auf Toni, Philippe und mich. Philippe hatte es irgendwie geschafft, Tickets für das Champions-League-Halbfinalrückspiel Lyon-Bayern zu ergattern. Gegen 15 Uhr machten wir uns mit Tonis Audi A4 auf die rund 275km lange Strecke nach Lyon. Es war schon komisch, nach etwas weniger als einem Jahr wieder in meiner alten Heimat zu sein. Wir parkten vor dem Bocuse-Restaurant „L’Est“, wo wir vor dem Match auch noch einen Happen zu uns nahmen.

Dann fuhren wir mit der Metro zum Stadion. Wir hatten Stehplatzkarten direkt im Ultrafanblock des Olympique Lyonnais. Toni, der noch nicht so gut französisch spricht, hielt während des ganzen Spiels die Klappe, während Philippe und ich nur sporadisch ein paar Wörter in der Sprache Molières wechselten. Hätten die Fans gemerkt, dass wir Deutsche waren, hätten wir bestimmt eins auf die Fresse bekommen.

Und ich kann euch sagen, dass es nicht einfach war, die ganzen Emotionen zu verbergen, als Bayern so geil spielte und die Tore schoss. Nach dem Spiel tranken wir noch ein Siegerbier, ehe wir uns auf den Heimweg machten. Gegen 2h30 morgens fiel ich dann wie tot ins Bett. Viel schlimmer war nur, dass der Wecker schon wieder um 6h30 klingelte.

Nur gut, dass keine Zeit zum Verschnaufen blieb, und wir ein Bankett für 250 Leute, das am letzten Freitag stattfand, vorbereiten mussten. Meine Hauptaufgabe war es, den Aperitif im „Espace Nordique“, dem Gemeindesaal des Dorfes, zu organisieren. Alles lief superglatt und Philippe klopfte mir deftig auf die Schulter. Danach strömten die Leute dann in unser Restaurant, wo wir dann noch bis morgens um 1 Uhr rödelten. Die Leute waren superzufrieden und waren von der Küche und dem Service begeistert gewesen.

Heute verbrachte ich dann den ganzen Tag im Büro, das ich seit drei Tagen fast gar nicht mehr gesehen hatte. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich da einiges aufzuarbeiten hatte. Die ganzen Reiseveranstalter hatten mir geschrieben, stellten Fragen, schickten Zimmerlisten usw, die alle verarbeitet werden mussten.

Glücklicherweise ist Dani, meine Assistentin, heute zurück aus dem Urlaub, so dass sie mir wieder den Rücken frei halten kann. Denn es ist Monatsanfang = Zeit für die Buchhaltung. Aber ich werde es überleben, das verspreche ich, lol…