Seit zwölf Tagen sind unsere Hotels wieder geöffnet und mittlerweile auch wieder proppevoll mit Gruppen, die unsere Reiseveranstaler busweise herankarren. Dabei hatten wir kurz vor der Eröffnung mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn unser Restaurant-und Housekeepingchef, Anthony, teilte uns sehr kurzfristig mit, daß er aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein würde. So ist sogar nicht sicher, ob er überhaupt noch einmal zurückkommen wird.
Daraufhin mussten Philippe und ich natürlich improvisieren und teilten uns die verschiedenen Aufgaben untereinander auf. Mittlerweile haben wir aber Lösungen zu den diversen Problemen gefunden, und es läuft wieder alles rund. So schaffte ich es dann auch, mich derart zu organisieren, dass ich am ersten Maiwochenende schnell nach Iserlohn fahren konnte, um der Konfirmation meines Patenkindes Leon beizuwohnen.
Am Samstagmorgen machte ich mich auf den Weg und schaute dann erst einmal bei Mario vorbei. Bei einer Flasche Bier saßen wir im Wohnzimmer und hörten nebenbei der Bundesliga-Konferenz im Radio zu. Da musste ich erst einmal Mario, der ja eingefleischter Kölnfan ist, Trost spenden, da seine Geißböcke ja wieder den Weg in die zweite Liga einschlagen müssen.
Danach ging es dann zu Muttern, die mir erst einmal ein saftiges Kotelette gebraten hatte. Und später am Abend schaffte ich es dann auch noch, kurz bei meiner Schwester Yvonne vorbeizuschauen, die mitten in den Vorbereitungen für die Konfirmationsfeier steckte.
Am Sonntagmorgen trafen wir uns dann alle vor der Kirche. Ereignisse wie diese sind ja auch immer ein perfekter Anlass, Famielienmitglieder zu Gesicht zu bekommen, die man nicht alle Tage sieht. So waren auch meine Tante Bärbel und Onkel Karl-Heinz aus der Schweiz eingetroffen, die ich schon seit knapp drei Jahren nicht mehr getroffen hatte. Nach der Zeremonie assen wir dann mit den engsten Familienmitgliedern im Restaurant am Schleddenhof, ehe wir dann am Nachmittag bei Yvonne auf all die anderen Gäste stießen.
Da ich mich am nächsten Morgen schon wieder auf die Socken machen wollte, trank ich den ganzen Abend nur Clausthaler und musste für mich feststellen, dass alkoholfreies Bier einfach nicht zu genießen ist. Trotzdem war es ein schöner Tag, auch wenn das Wetter leider nicht mitspielte. Yvonne hatte die Terrasse richtig schön auf Vordermann gebracht, aber selbst wir Raucher hielten uns dort nicht länger als nötig auf, zumal Temperaturen um die 8 Grad uns immer wieder zurück in die warme Stube scheuchten.
Am letzten Donnerstag passierte mir dann ein blödes Missgeschick, das dafür sorgte, dass meine Fußballsaison abrupt ein Ende gefunden hatte. Als ich am Morgen etwas hastig aus dem Bett stieg, rutschte ich auf irgendetwas aus und fiel dermaßen blöd hin, dass ich mir den vierten Zeh am rechten Fuß gebrochen hatte. Der Zeh schwoll in Sekundenschnelle an, und ich merkte sofort, dass es sich nicht nur um eine Verstauchung handelte.
Toni fuhr mich ins Krankenhaus in Château d’Oex, wo die Diagonose dann auch bestätigt wurde. Der Arzt sagte mir auch gleich, dass man da nicht viel machen könne, ausser den Zeh zu immobilisieren, indem man ihn mit seinen Nachbarn zusammen verbindet. Am 4. Juni habe ich dann wieder einen Termin bei ihm.
Es gibt aber auch phantastische Neuigkeiten. Kurz vor der Wiedereröffnung unserer Hotels rief meine ehemalige Assistentin Dani mich an, da sie mir was Wichtiges zu berichten hatte. Sie kam am nächsten Tag zu mir auf den Berg, und sie erzählte mir, dass sie ihren Job als Rezeptionsassistentin im Royal Plaza in Montreux gekündigt hatte, um demnächst beim Kreuzfahrtunternehmen MSC als Außendienstarbeiterin zu arbeiten.
Nachdem wir uns schon fast zwei Stunden über dies und jenes unterhalten hatten, kamen wir auf das Champions-League-Halbfinae zwischen Real Madrid und Bayern München zu sprechen. Ich erzählte ihr, wie Toni, Philippe und ich gemeinsam vor dem Fernseher mitgefiebert hatten und fast genauso körperlich fertig und glücklich waren, wie die Spieler des FC Bayern. Da erzählte Dani ganz beiläufig, dass sie eine Freundin bei der UEFA habe, die sie tags zuvor noch gefragt hätte, ob sie nicht jemanden kenne, der noch zwei Tickets haben wolle.
Natürlich wollte ich diese Tickets haben, und Dani rief auch gleich ihre Freundin an. Lange Rede, kurzer Sinn. Wir haben die Ticktes für das Finale in München. Sogar Philippe hat es noch irgendwie geschafft, zwei Tickets zu organisieren, so dass wir drei am Samstag noch einen Kumpel von Philippe abholen und dann aus auf in die Allianz-Arena machen werden. Solche Geschichten kann man nicht erfinden, sondern einfach nur erleben.
In zwei Tagen kommt Agneska aus ihrem Urlaub in Indien und Nepal zurück. Sie ist mit ein paar Arbeitskollegen dort unterwegs. Ich bin schon gespannt darauf, was sie zu erzählen hat.
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