Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute und den Raureif auf den Wiesen sah, wurde mir schon mulmig zumute. Und als ich dann auch noch meine Autofensterscheibe freikratzen musste, wusste ich definitiv, dass ich mental noch nicht bereit für den auf grossen Schritten zu uns hineilenden Herbst und Winter bin.
Zu krass hat das Wetter umgeschlagen. Es ist noch nicht einmal zehn Tage her, da lief ich in kurzer Hose und Schlappen herum. Heute zog ich das erste Mal wieder ein Unterhemd an. Das geht alles viel zu schnell.
Ihr habt sicherlich gemerkt, dass ich seit einer kleinen Ewigkeit keinen Eintrag mehr geschrieben habe. Denn im August war aber auch ziemlich viel los. Die Gruppen unserer Reiseveranstalter gaben sich die Klinke in die Hand, so dass ich von morgens bis abends eigentlich immer eingebunden war. Und wenn ich dann spät nach Hause kam, hatte ich keine Musse mehr, mich nochmal vor den Computzer zu setzen.
So hier dann mal ein kurzes Resumé des Monats August. Agneska kam wieder mit einer ungarischen Reisegruppe vorbei. Diesmal war sie allerdings im benachbarten Leysin untergebracht. So holte ich sie dann abends ab und brachte sie am nächsten Morgen wieder zurück. An ihrem letzten Abend sollte sie endlich die Gelegenheit bekommen, mich auch einmal Fussball spielen zu sehen. Doch allerdings war das Vergnügen nur von einer Dauer von ein paar Minuten.
Philippe hatte sie nach dem Abendessen in Leysin abgeholt und runter nach Roche gefahren, wo wir unser Pokalspiel austrugen. Agneska kam somit zum Ende der ersten Halbzeit an. Zu diesem Zeitpunkt führten wir schon 1:0, wobei ich das Tor auch noch vorbereitet hatte. Ja, und kurz nach dem Wiederanpfiff verletzte ich mich in einem Zweikampf so schwer, dass ich für den Rest des Spiels ausfiel.
Glücklicherweise war sie aber da und konnte mich mit dem Auto nach Hause fahren. Ich war froh, dass ich nicht ans Steuer musste, da wirklich jede Bewegung weh tat. Am nächsten Morgen, nachdem Agneska wieder abgefahren war, brachte mich Philippe ins Krankenhaus. Zum Glück war nichts gebrochen. Die Diagnose lautete, dass ich mir eine starke Verstauchung und eine Bänderdehnung im linken Knöchel eingehandelt hatte. Mittlerweile geht es mir schon wieder wesentlich besser, und normalerweise werde ich nächst Woche wieder spielen können.
Am 29. August machte ich mich dann auf den Weg nach Iserlohn, denn zwei Tage später sollte sich mein Freund Mario und seine Tanja nach 12 Jahren „wilder Ehe“ endlich das Ja-Wort geben. Die Trauungszeremonie im Iserlohner Standesamt wurde auf jeden Fall viel emotionaler als ich es erwartet hatte. Nicht nur, dass überraschender Weise Verwandte aus Kroatien eingetroffen waren, die Mario’s Vater schon seit einigen Dekaden nicht mehr gesehen hatte, sondern vor allem Andy, ebenso ein sehr guter Freund von Mario, wühlte alle ein bisschen emotional auf, indem er auf einmal vor Rührung einfach losheulte. Es war wie in einem Comic, wenn die Tränen in alle Himmelsrichtungen fliegen.
Nach der Trauung ging es erst einmal im Garten von Mario und Tanja weiter. Und nach einer Flasche Bier hatten sich die Gemüter wieder beruhigt. Ach ja, Andy, Axel und ich hatten zusammengeschmissen, um Marios Garten mit einem weiteren Prachtstück zu veredeln. Denn seit der Hochzeit ist er stolzer Besitzer eines typisch amerikanischen Grills mit Haube und allem anderen denkbaren Schnickschnack.
Nachdem wir am Nachmittag alle eine Pause eingelegt hatten, trafen wir uns am Abend im Schützenheim in der Bergstrasse, wo der Alkoholpegel dann schnell in die Höhe schoss. Ich fand es vor allem schön, dass zu diesem Anlass so viele Leuten kamen, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. So traf ich unter anderem auch Eckhard Hoffmann wieder, der mein letzter Trainer beim ASSV Letmathe war.
Gegen 2 Uhr nachts leerte sich der Saal dann schlagartig, so dass ich am Ende mit Mario und Tanja übrig blieb. Wir tranken noch ein paar Bierchen und räumten schon einmal ein bisschen auf. Am darauffolgenden Nachmittag trafen wir uns dann wieder im Schützenheim zum traditionellen Fassleeren. Andy mit seiner Freundin Marina waren ebenso mit von der Partie wie die Bandmitglieder, die ihr Material langsam aber sicher abbauten. Ich half dann dem frischgebackenen Ehepaar beim Aufräumen und Einpacken. Ja, und am nächsten Morgen ging es dann auch schon wieder zurück nach Hause, wo mich ein Haufen Arbeit erwartete.
Die nächsten beiden Wochen werde ich noch unter Dauerstress stehen, aber dann lassen wir die Saison langsam aber sicher ausklingen. Anfang Oktober kommt dann nochmal Agneska für ein paar Tage zu Besuch. Kurz darauf schaut dann auch Marios Familie bei mir für eine Woche vorbei. Und Mitte Oktober fliege ich zu Agneska nach Budapest. Dort verbinde ich das Schöne mit dem Nützlichen. Denn während meines Aufenthaltes werde ich auch bei einigen Reiseveranstaltern vorbeischauen.
Hinterlasse einen Kommentar