Es ist schon wieder fast ein Monat her, seitdem ich meinen letzten Eintrag geschrieben habe, aber wie schon in meinem letzten Bericht erwähnt, besteht mein Leben derzeit fast nur aus arbeiten und schlafen. Die Hotels sind ständig ausgebucht und ich bin halt immer auf Achse. Doch ab und an gibt es doch ein bisschen Abwechslung, von der ich euch nun berichten werde.

Nachdem ich Ende des letzten Jahres meinen schottischen Squashkollegen David mit meinem Schläger schwer am Kopf getroffen hatte und er danach über der Augenbraue genäht werden musste, habe ich vor ein paar Wochen mein zweites Opfer gefunden. Sébastien und ich hatten uns ausser der Reihe privat zum Spielen verabredet. Doch nach nur fünf Minuten war der Spaß auch schon wieder vorbei. Sébastien lief regelrecht in meine Rückhand und heimste sich eine kleine Platzwunde am Kopf ein.

Obwohl der Anlass wahrlich kein schöner war, verbrachten wir fast den ganzen Abend miteinander, zumal ich ihn ins Krankenhaus nach Château d’Oex fuhr, wo er dann fachmännisch genäht wurde. Dabei unterhielten wir uns sehr viel über dies und jenes und merkten schnell, dass wir wirklich auf einer Wellenlänge liegen. Ich glaube, dass sich da eine echte Freundschaft entwickeln kann.

Beruflich hatte ich auch ein bißchen Abwechslung. So musste ich für eine Schulung, die sich mit der Sicherheit am Arbeitsplatz befasst, nach Lausanne. Es war recht interessant, nur steht für mich nach diesem Kurs jede Menge Extraarbeit an. Ich werde ein Sicherheitskonzept für unsere Hotels konzipieren und meine Angestellten schulen müssen. Als ob ich nichts anderes zu tun hätte…

Ende Mai war auch mein langjähriger Freund Jan aus Iserlohn wieder in Bern für ein Seminar. Wir trafen uns am Mittwochabend vor der Champions-League-Bar, in der wir vor ein paar Monaten schon einmal gewesen waren. Während wir dort unser Bier tranken, erfuhren wir, dass die Youngs Boys Bern ihr Heimspiel gegen den FC Basel austrugen. So entschlossen wir uns spontan dazu, zum Stadion in Wankdorf zu fahren und uns Karten zu besorgen.

Als wir vor dem Stadion schon Kurs auf den Ticketschalter nahmen, haute uns ein älterer Mann an und fragte, ob wir Interersse an zwei hervorragende Sitzplatzdauerkarten hätten. Er selbst hatte eine Einladung für den VIP-Bereich, so dass er die Karten an diesem Tag nicht brauchte. Kurz gesagt, für einen Spottpreis hatten wir beste Sicht aufs Spielfeld. Nur das Spiel an sich war sehr ereignisarm, so dass wir uns selbst ablenkten, indem wir uns gegenseitig Fotos von unseren Smartphones zeigten.

Ja, und diese Woche war dann endlich wieder Agneska da. Sie war mit einer Reisegruppe für drei Tage in Leysin untergebracht. Ich holte sie abends immer ab und brachte sie am nächsten Morgen dann wieder zurück ins Hotel. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut es tut, sie an meiner Seite zu haben. Wir haben einen sehr beruhigenden Einfluss aufeinander. Denn Agneska ist auch sehr viel unterwegs mit ihren Gruppen und ist auch hundemüde und gestresst. Aber sobald wir zusammen sind, verfliegt dieser Stress. Viel haben wir auch nach unseren langen Arbeitstagen nicht unternommen. Ein Gläschen hier, ein bißchen Quatschen da und dann ab in die Heia.

Nur am Donnerstag konnte ich mir den Tag freischaufeln, und ich traf sie in Zermatt, das Tagesausflugsziel ihrer Gruppe. Es war jetzt das dritte oder vierte Mal, dass ich in Zermatt war, doch bislang hatte ich noch nie den Zug auf den Gornergrat genommen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Matterhorn (auch Tobleroneberg genannt) und andere Viertausender hat. Der Grund lag darin, dass es recht selten vorkommt, dass man einen uneingeschränkten Blick auf das Matterhorn hat. Irgendwie hängt da immer wenigstens eine Wolke davor.

Aber diesmal herrschte ein absolutes Kaiserwetter. Ich glaube, in der ganzen Schweiz war nicht eine Wolke am Himmel. Allein die Zugfahrt von Zermatt zum Gornergrat ist schon ein Abenteuer. Innerhalb von nur 25 Minuten bringt dich die Bahn von 1600 Metern auf 3100 Meter. Und die Aussicht dort oben ist einfach fantastisch. Ich habe ein paar Bilder in diesen Blog hineingestellt.

Gestern morgen fuhr dann Agneska weiter. Doch diesmal dauerte es nicht lange, bis wir uns wiedersehen. Mitte Juli wird sie dann wieder in Les Mosses sein. In der Zwischenzeit warten dann noch einige Highlights beruflicher Art auf mich. Anfang Juli organisiere ich eine Hochzeit für rund 120 Gäste. Theoretisch ist schon alles vorbereitet, nur so langsam muss ich mal in die Praxis übergehen.