Jetzt ist es bald soweit. Morgen ist der letzte offizielle Tag unserer Sommersaison. Dann werden sich die meisten unserer Angestellten in den Urlaub verabschieden und ihre Familien in ihren Heimatländern (Polen, Frankreich, Spanien und Portugal) besuchen.
Ich selbst werde bis nächsten Samstag noch viel Papierkram zu erledigen haben, ehe ich dann mit dem Zug nach Basel fahre. Dort habe ich mir für eine Nacht ein Hotelzimmer gemietet, da ich am nächsten Morgen recht früh meinen Flieger in die Türkei haben werde.
Ansonsten hat sich gerade in den letzten Tagen sehr viel ereignet. Nathalie und Philippe sind am 7. Oktober Eltern vom frischgeborenen Tom geworden. Obwohl Philippe mit seinen fast zwei Metern und 100 Kilo ein ziemlicher Brocken ist, fällt sein Nachwuchs doch recht klein aus. Gerade mal 48cm und 2800g zwängten sich durch den Geburtskanal. Dafür nuckelt er an der Brust schon wie ein Grosser.
Als Tom geboren wurde, war ich zu dem Zeitpunkt in Allersberg, wo ich am Mittwochmorgen ein Meeting mit einem unserer grössten Reiseveranstalter hatte. Da zwischen der kleinen Stadt in Franken und Les Mosses aber rund 650km liegen, bin ich schon am Dienstag losgefahren und habe dort übernachtet.
Auch wenn ich schon öfter in Allersberg gewesen bin, bin ich doch jedesmal wieder überrascht, wie anders die Uhren doch hier ticken. Zunächst kam ich an meinem gebuchten Hotel „Pension Schneider“ an, um dann dort zu erfahren, dass mich die Chefin ausquartiert hatte. Sie schickte mich ins rund 1km entfernte Hotel „Weisses Lamm“. Zum Glück bin ich ja unkompliziert, denn ich glaube, dass andere Gäste sich beschwert hätten, oder zumindest erwartet hätten, dass man sie im voraus darüber informiert.
Wie dem auch sei, ich checkte im „Weissen Lamm“ ein, das genau im Stadtzentrum gegenüber des Restaurants „Roter Ochse“ lag. Ich entschied mich aber, mein Abendessen im „Goldenen Löwen“ einzunehmen. Ist das nicht schön? Allein diese Namen verkörpern die Landidylle.
Um mir dort das Warten aufs Essen zu vertreiben, las ich dann die Hipoltsteiner Zeitung vom 3. Oktober 2014 (also 4 Tage alt). Ich war positiv überrascht, wie gut die Journalisten schrieben. Vor allem schwang bei den meisten Artikeln immer ein Unterton von Ironie mit, der mir sehr gefiel. Der Hammer war aber dann die „Weltspiegelseite“. Der Aufmacher war eine Geschichte darüber, dass sich die muslimischen Prediger in Mekka darüber beschwerten, dass die Pilger zu viele Selfies schiessen würden. Gleich daneben wurde aus Mexiko berichtet, wie wieder ein dicker Fisch aus der Drogenmafia ins Netz gegangen war.
Die nächsten beiden Artikel auf der „Weltspiegelseite“ stammten dann aus Bad Pyrmont und Karlsruhe. Ich habe doch immer geahnt, dass es eine Grenze zwischen Bayern und alle anderen Bundesländern geben muss. Sofort schaute ich nach, ob ich auch meinen Reisepass dabei hatte und fragte schnell beim Wirt nach, ob ich ein Visum brauche.
Kurios verlief auch die Hochzeit, die ich letzte Woche Samstag bei uns im Relais Alpin organisiert hatte. Von unserer Seite aus lief eigentlich alles wie am Schnürchen. Wir starteten mit einen Tapas-Cocktail an der Rezeption, ehe es dann im Restaurant mit dem Hochzeitsmenü weiterging.
Das Tüpfelchen auf dem „I“ war aber der DJ. Er kam mit einem Wohnmobil und Anhänger an, war rund 60 Jahre alt und als er seine Keyboards aufbaute, schwante mir schon nichts Gutes. Er war mit vollem Elan dabei, wenn er „Grüzi Gott Frau Stirnima“ und „Rucki-Zucki“ spielte. Aber da das Ehepaar sowie die ganze Hochzeitsgesellschaft so um die 30 Jahre alt war, kam bei dieser Musik natürlich kaum Stimmung auf.
Ich verabschiedete mich gegen 23h30 und beauftragte unsere Kellner damit, unsere Gäste kräftig mit Flüssigem zu versorgen, so dass die Stimmung dann von alleine aufkommt. Dies gelang auch, denn am nächsten Tag erzählte man mir, dass doch noch bis 4 Uhr morgens getanzt und gefeiert wurde.
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