Seit Freitagabend bin ich wieder zurück aus meinem Marokko-Urlaub mit Agneska. Doch ich werde nur einige Tage in Les Mosses veweilen, da ich am Mittwoch für zehn Tage nach Iserlohn fahren werde.
Hier nun eine Resumé von unserem Urlaub.
19. Oktober: Während ich einen Direktflug von Genf nach Casablanca, musste Agneska von Budapest aus erst nach Brüssel, ehe sie dann nur eine halbe Stunde später als ich am Abend ankam. Wir nahmen dann den Shuttle zu unserem Relax-Hotel gleich in der Nähe des Flughafens.
20. Oktober: Am nächsten Morgen fuhren wir zurück zum Flughafen, wo wir uns dann eine Auto mieteten und dann nach Casablanca reinfuhren. Und allein das war schon ein Erlebnis. Es reihten sich mehrere vierspurige Kreisverkehre aneinander, die aber meist siebenspurig genutzt wurden. So kamen die Autos von allen Seiten, die sich in alle Richtungen bewegten. Anfangs stand mir schon die Panik im Gesicht, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Im Endeffekt darf man nur gerade schauen, nicht darauf achten, was um einen herum passiert und sich das Motto „Wer bremst, verliert“ sehr zu Herzen nehmen. In Casablanca haben wir uns dann die drittgrößte Moschee der Welt angeschaut, ehe wir uns auf den langen Weg nach Chefchaouen machten. Gegen 22 Uhr kamen wir dort an. Wir fanden ein Zimmer in einem sehr kitschigen Hotel, drehten noch eine kleine Runde durch das idyllische Bergdorf und hauten uns dann aufs Ohr.
21. Oktober: Wir nahmen Chefchaouen genauer unter die Lupe. Das ganze Dorf ist in blau-weiße Farben getaucht. So richtig deutlich wurde das, als wir zu der auf einem Berg gelegenen spanischen Moschee marschierten und von dort aus einen herrlichen Blick auf die Stadt hatten. Danach fuhren wir weiter in die Großstadt Fes. Als wir uns in einem Hotel ein Zimmer anschauten, stießen wir auf ein deutsch-tunesisches Paar (Nicole und Salah), das aus reiner Neugierde auch dieses Hotel besichtigte. Sie erzählten uns, dass sie in einem Riad gleich nebenan untergebracht seien und boten uns an, uns dort auch ein Zimmer zu besorgen. Das Riad (ein typisch marokkanisches Hotel, das eine Dachterrasse, aber kein Dach hat) war wunderschön und wurde von der Italienerin Mari geführt.
22. Oktober: Die Stadt Fes besteht eigentlich nur aus einem riesigen, chaotischen Bazar, der wie ein Labyrinth angelegt ist und aus furchtbar engen Gassen besteht. Man bekommt kaum Tageslicht zu Gesicht und verirrt sich relativ schnell. Ich fühlte mich wie in einem Mittelalterfilm. Esel und Pferde nehmen Mopeds und Fahrrädern trieben durch die engen Gassen und Menschenmengen. Krüppel und Blinde agierten als Bettler. Nach rund zweieinhalb Stunden schwenkte ich die weiße Flagge und bat Agneska mich dort rauszuholen. Nachdem wir dann in einem Palast Kaffee getrunken hatten, wanderten wir zum höchsten Aussichtspunkt. Danach ging es in einen Park, wo wir rein zufällig auch Nicole und Salah wiedertrafen. Zusammen besichtigten wir noch einen jüdischen Friedhof, ehe Agneska und ich dann auf der Dachterrasse des Café Clock einen Kamelburger assen.
23. Oktober: Dies war wieder ein Autotag, denn wir fuhren morgens von Fes in Richtung Merzouga in der Sahara los. Abends checkten wir im Kasbah Amazir ein. Nach einem typisch marokkanischen Abendessen schliefen wir zunächst im Freien auf der Dachterrasse. Doch gegen ein Uhr nachts wurde es uns dann doch zu frisch, so dass wir in unserem Zimmer weiter schliefen.
24. Oktober: Um 6 Uhr morgens ging es dann auf zwei Dromedaren durch die Wüste Sahara, um auf einer hohen Düne den Sonnenaufgang zu beobachten. Es war zwar ein bisschen bewölkt, aber trotzdem bot sich uns ein herrliches, immer wechselndes Farbenspiel. Danach ging es weiter in Richtung Ouarzazate. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Abstecher zu den „Gorges de Toughda“, ein unbeschreibliches Felsenmeer, das nur durch eine Bergenge zu erreichen ist. Wir besuchten noch die „Gorges de Dades“, ehe wir dann den Abend im Restaurant „Doudya“ in Ouarzazate ausklingen ließen.
25. Okotber: Am Morgen wurden wir von einem platten Reifen überrascht, den wir gleich neben dem Hotel „La Vallée“ reparieren ließen. Zwei Nägel hatten für einen „schleichenden“ Platten gesorgt. Wir fuhren weiter zu dem legendären Ort „Ait Ben Haddou“, der schon sehr häufig Drehort für etliche Kinofilme war (Gladiator, Lawrence of Arabia, etc.). Es ging weiter Richtung Marrakesch, wobei wir vorher nochmals den Reifen reparieren liessen (ein Kautschuk, der ein Loch schliessen sollte, hatte sich verselbständigt). Um nach Marrakesch zu gelangen, muss man durch das hohe Atlas-Gebirge. Über 100 km schwangen wir uns durch zahlreiche Kurven bis auf eine Höhe von 2240 Metern. In Marrakesch kamren wir erst bei Eintritt der Dunkelheit ein. Es ging wieder einmal durch enge Gassen in die Altstadt, und wir drängten uns durch grossen Verkehr und Menschenmengen auf einen Parkplatz. In einer abgelegen Gasse fanden wir das „Riad des Ours“, wo wir auch sehr nett empfangen wurden.
26. Oktober: Natürlich nahmen wir auch Marrakesch zu Fuß in Angriff. Und wieder einmal hatten wir uns verlaufen. Wie der Zufall es so wollte, liefen wir durch die Gärten des Königspalastes just in dem Moment als der König Mohammed VI selbst mit einer Eskorte an uns vorbeifuhr. Danach landeten wir auf dem „Place des Tombeaux Saadiens“, wo sich auch die Kasbah-Moschee befindet. Dann ging es weiter zu dem riesigen Platz „Djemaa el-Fna“. Und hier war ich wieder in meinem Mittelalterfilm. Man konnte Fotos mit Schlangen und Affen machen, woanders tollten Akrobaten, Trommler sorgten für eine ständige Geräuschkulisse zwischen den verschiedensten Marktständen. Wir setzten uns auf eine Dachterrasse eines Restaurants, während wir beim verspäteten Mittagessen dem Spektakel aus der Vogelperspektive zuschauten. Es ging durch mehrere Souks und Gassen zurück in unser Riad, wobei wir immer auf der Hut sein mussten, da verrückte Moped- und Fahrradfahrer an uns vorbeipreschten.
27-28. Oktober: An diesen beiden Tagen waren wir in der Hafenstadt Essaouira an der Atlantikküste. Auch hier ließ uns das Wetter nicht im Stich. Nachdem wir eine Bleibe im „Riad Nahkla“ gefunden hatten, kehrten wir am Abend in einem kleinen Fischrestaurant ein, wo wir uns den Fisch selbst aussuchen konnten. Tags darauf machten wir einen ausgiebigen Spaziergang über den langgezogenen Strand. Zum Sonnenbaden war es einfach zu windig. Am Abend gönnte ich mir noch einmal einen Couscous, ehe es am nächsten Morgen zurück nach Casablanca ging.
29. Oktober: Wir verbrachten die letzte Nacht im Hotel Dar Diafa in einem Vorort von Casablanca. In einer Imbissstube gaben wir unsere letzten Dirham aus.
30. Oktober: Nach dem Frühstück fuhren wir zum Flughafen, wo wir unseren Leihwagen abgaben. Danach ging es für uns mich nach Genf und für Agneska wieder über den Umweg Brüssel nach Budapest.
Beobachtungen:
Die „Bullshitter: In den großen Städten wie Casablanca, Fes oder Marrakesch kann man sich schnell verlaufen oder die Orientierung verlieren, weil es so viele enge Gassen gibt, die labyrinthartig verlaufen. Es gibt keine logischen Straßenstrukturen, so dass es fast unmöglich ist, zu erahnen, welche Gasse dich wohin bringt. Auch die Wegweiser sind sehr irreführend. So folgst du einem Schild eine Zeit lang, ehe dich ein paar hundert Meter weiter, ein anderes dasselbe Ziel in die entgegen gesetzte Richtung anzeigt. Viele Marokkaner in den Straßen wollen dir für einen kleinen Lohn helfen, aber selbst die widersprechen sich. Ja, und irgendwann geht dir das so auf den Keks, dass du nur noch deinem Instinkt folgst. Ich habe mittlerweile die Theorie entwickelt, dass die Marokkaner, Wegweiser und Straßenkarten alles „Bullshitter“ sind, die das einzige Ziel haben, dich immer wieder zurück in die Souks zu bringen, wo du dann für den angepriesenen Ramsch dein Geld ausgeben sollst. Wenn du dich einmal daran gewöhnt hast, dass Verlaufen und ständiges angesprochen werden mit zum Spiel gehört, siehst du alles mit der Zeit relaxter.
Das kontrollierte Verkehrschaos: Als ich am ersten Tag mit dem Mietauto nach Casablanca fuhr, stieß ich mehrmals auf einen vierspurigen Kreisverkehr, der mitunter aber siebenspurig genutzt wurde. Am Anfang bekam ich es mit der Panik zu tun, weil um mich herum Autos quer von links nach recht und andersherum an mir vorbeisausten. Am Ende hatte ich den Dreh raus: einfach nur nach vorne gucken und da hinfahren, wo du hin willst. Unglaublich ist auch das Verkehrsaufkommen auf den Märkten. Während in Europa diese Straßen und Plätze reine Fußgängerzonen sind, drängeln sich hier Autos, Mopeds, Fahrräder und Kutschen gezogen von Eseln, Muli und Pferden an den Menschenmassen vorbei.
Nette Leute: Abgesehen von den Verkäufern, die sehr offensichtlich nur dein Geld aus der Tasche ziehen wollen, sind die Marokkaner sehr freundlich und hilfsbereit. Als ich einen platten Reifen hatte, führte man uns zur Werkstatt, wo man sich sofort dem Problem annahm. Auch als in einem abgelegenen Dorf der Reifen wieder platt war, kam sofort jemand und half beim Reifenwechseln.
Die Statuen: Um von einer großen Stadt zur nächsten zu gelangen, fährt man oft hunderte von Kilometern durch Niemandsland. Und trotzdem tauchen am Straßenrand Personen auf, wo du dich fragst, wie die überhaupt dahin gekommen sind. Was aber besonders auffällt ist, dass diese Personen völlig regungslos am Straßenrand sitzen oder stehen. Nicht einmal der Kopf bewegt sich. Naja, und diese Leute nannte ich dann die Statuen.
Preise: Marokko ist mit Sicherheit noch ein Land, das man auch mit einem kleinen Budget besuchen kann. Durchschnittlich kostete ein Doppelzimmer in einem Riad mit Frühstück inklusive €35. Auch die Mahlzeiten sind erschwinglich und sehr voluminös. Die Reifenreparatur kostete mich €5.
Wie anfangs schon erwähnt, werde ich zwischen dem 4-15. November in Iserlohn sein. Mit einigen Personen habe ich ja schon Termine gemacht. Meldet euch einfach, falls ihr Zeit haben solltet.
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