Der Kalender sagt mir, dass es Anfang Mai ist, aber von Frühlingsgefühlen kann wirklich noch keine Rede sein. In den letzten Tagen hat es immer wieder einmal geschneit, so dass ich morgens noch immer mein Auto freifegen musste.

Aber ab morgen soll es ja besser werden. Das kann ich auch nur schwer hoffen, zumal ich den Winter nun redlich satt habe.

Obwohl wir bis zum 20. April unsere Hotels geschlossen hatten, absolvierte ich doch ein recht strammes „Urlaubs-Arbeitsprogramm“. Anfang April flog ich zunächst nach Agneska in Budapest. Ich kam relativ spät gegen 20h30 in Budapest an, und nur ein paar Stunden später sassen wir schon im Nachtbus, der uns über Bratislava nach Prag brachte.

Wir kamen also gegen 7 Uhr morgens in Prag an. Agneska hatte ein Appartement gemietet, dass wir aber zu der frühen Morgenstunde noch nicht beziehen konnten. Wir liessen unser Gepäck also an der Rezeption und machten uns auf, Prag unter die Lupe zu nehmen.

Während Agneska schon vor einigen Jahren schon einmal die tschechische Hauptstadt besucht hatte, war es für mich das erste Mal. Und ich muss bestätigen, dass ich ganz angetan war. Neben den unzähligen, touristischen Attraktionen gefielen mir vor allem die gemütlichen Gasthöfe. Das Bier hat ja eh einen weltweit guten Ruf, aber auch die gebratene Ente mit Knödeln und Rotkohl war richtig lecker.

Nach zwei Tagen fuhren wir wieder zurück nach Budapest. Am Wochenende waren wir zum Mittagessen bei Agneska Mutter eingeladen, wo ich dann auch zum ersten Mal ihren Bruder Gabor samt Familie kennenlernte. Wie immer, wenn ich bei Agneskas Mutter bin, fliesst der Alkohol in Strömen. Zum Aperitif ein Palinka, dann zu jedem Gang ein anderer Wein. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich während eines Mittagessens Weiss- Rot- und Roséwein trank.

Tags zuvor hatten wir uns auch mit ein paar Freundinnen von Agneska getroffen, die ich auch schon aus vorherigen Besuchen in Budapest kannte. Wir assen in einem schicken Restaurant zu Abend. Während die Mädels irgendwann wieder automatisch in die ungarische Sprache verfielen, liess ich meine Gedanken und Blicke schweifen. Und ich muss bestätigen, dass die ungarische Frauen bei weitem besser aussehen als die tschechischen.

Nachdem wir uns von den Mädels verabschiedet hatten, gingen wir noch in die „Kiraly Utca“, übersetzt die Köngisstrasse, wo sich verschiedene Bars anderreihen. Zunächst landeten wir in einer Ruinenbar mit offenem Dach, die aber vor allem für Touristen sehr attraktiv ist, zumal ich sehr häufig deutsch, englisch und französisch hörte.

Zum Abschluss noch in eine Bar, wo GoGo-Girls auf der Theke tanzten. Agneska machte mir immer schön Platz und schob mich nah dran, damit ich auch ja einen guten Blick hatte. Ihre Begründung: „Bei dir oben auf dem Berg bekommst du sowas ja nicht zu sehen!“ Tolle Freundin, oder?

Der Sonntag war dann auch kulturell sehr wertvoll. Wir gingen in das „Haus des Terrors“. Dieses Haus hatten im 2. Weltkrieg erst die Nazis besetzt und unendlich viele Greueltaten gegen die ungarische Bevölkerung vollzogen. Nach dem Krieg übernahmen die Russen das Haus und nutzten es als ihr „Stasi-Büro“. Sie folterten und töten unzählige Menschen in diesem Haus, das heute als Museum die wichtige Aufgabe besitzt, dass diese Zeiten nie vergessen werden.

Nach meinem sechstägigen Trip in die beiden Ostmetropolen ging es erst einmal wieder nach Hause. Doch schon am darauffolgenden Wochenende fuhr ich nach Iserlohn, da meine jüngste Nichte Nele ihre Konfirmation feierte.

Ich kam also am Freitagabend an. Tags darauf traf ich mich mit Mario, Tanja, Andy, Marina bei Markus und Andrea, die uns zum Grillen eingeladen hatten. Gleichzeitig nutzte ich die Gelegenheit, meinen im November anstehenden 40. Geburtstag zu planen. Den werde ich mit Sicherheit in Iserlohn feiern, und meine Freunde sind schon dabei, mir beim Organisieren zu helfen, zumal ich ja nicht immer vor Ort bin. Wenn alles soweit ist, werde ich dann die Einladungen verschicken. Es wird auf jeden Fall am Samstag, 5. November stattfinden.

Am Sonntag stand also Nele’s Konfirmation auf dem Programm. Es war alles relativ entspannt. Die Familie ging nach der Kirche bei Enzo Pizza essen, ehe danach ein gemütliches Kaffetrinken zu Hause stattfand. Es war schön, nach langer Zeit mal wieder meine Tante Conny und Onkel Dieter zu sehen. Gleichzeitig bekam ich auch zum ersten Mal die Zwillinge von Denise und Mike zu Gesicht. Die beiden waren sowieso die Hauptattraktion; ständig wuselten andere Kinder oder Omas um die beiden herum. Aber sie haben das ganz gelassen genommen.

Am Montag ging es wieder nach Hause, und zwei Tage später öffneten wir auch unsere Hotels wieder. Jetzt muss nur noch das Wetter besser werden, so dass der schleppende Saisonbeginn ein bisschen Fahrt aufnehmen kann.