Mein engerer Familien-und Freundeskreis wissen es schon. Nach rund neun Jahren in der Schweiz habe ich meine Zelte in den Waadter Alpen abgebrochen.

Der Gedanke daran war schon seit langer Zeit gereift. Anfang des Jahres hatte ich meinen Chef und Freund Philippe darüber informiert, dass die Sommersaison 2018 meine letzte in Les Mosses sein würde.

Es gab mehrere Faktoren, die mich zu dieser Entscheidung führten. Ich spürte eine extreme Müdigkeit. In der ganzen Zeit als Hotelmanager war ich mehr oder weniger Tag und Nacht mit meinem Job verheiratet. Freie Tage während einer Saison gab es so gut wie gar nicht. Und auch wenn ich im Urlaub war, lief der Email-Verkehr und auch sonst alles Relevante weiter über mich.

Dass meine Frau Agneska auch nicht gerade Freudensprünge vollführte, wenn sie mich kaum zu Gesicht bekam, liegt auf der Hand. Zum Glück ist sie als Reiseleiterin gut mit der Arbeit in der Hotel-und Tourismusbranche vertraut, so dass sie eh schon sehr tolerant ist.

Gleichzeitig kam bei mir aber auch nach all den Jahren das Gefühl auf, dass es wieder einmal an der Zeit ist, sich eine neue Challenge zu suchen. Ich bin mit Sicherheit stolz auf das Erreichte, denn Philippe und ich haben die Hotels komplett auf neue Beine gestellt, und ich kann völlig beruhigt das Schiff verlassen, das in einem gänzlich ruhigen Fahrwasser entlang läuft.

Die beiden Personen, die meinen Job von nun erledigen, wurden von mir seit Juni bzw. September eingearbeitet. Luca wird sich um den verwaltungstechnischen Part kümmern (Personalwesen, Buchhaltung, F&B, etc.), während Nicolas für den operativen Teil (Rezeption, Reiseveranstalter, Gruppen, Events, usw) verantwortlich zeichnen wird.

Zu meinem Abschied aus Les Mosses hatte Philippe dann auch noch eine Überraschungsparty organisiert. Dabei waren nicht nur alle Angestellten anwesend, sondern auch einige Personen aus Les Mosses, die mir über die Jahre hinweg ans Herz gewachsen waren. Ein rundum gelungener Abend.

Anfang November holte mich dann Mario mit seinem Kleintransporter ab. Ich hatte im Vorfeld schon die Kartons gepackt und beschriftet, die ich nun erst einmal bei meiner Mutter Heidi im Keller deponiert habe. Wir fuhren aber nicht sofort los, sondern nutzten einen Tag dazu, noch einmal die Statue von Freddie Mercury in Montreux am Genfer See zu besuchen. Ausserdem waren wir auch im benachbarten Vevey, wo wir das Museum von Charlie Chaplin in Augenschein nahmen.

Den ganzen Monat werde ich dann erst einmal in Iserlohn bleiben. Mario ist so nett und lässt mich bei sich im Gästezimmer wohnen. Denn Agneska ist noch viel als Reiseleiterin unterwegs und ist erst Ende November wieder zurück in Ungarn

Da meine Schwester Yvonne am 1. Dezember ihren 50. Geburtstag feiert, habe ich einen Flug für den 3. Dezember nach Budapest gebucht.

Unser Ziel ist es, dass ich in Budapest oder Umgebung einen Job als Hotelmanager finde. Wir haben schon einige Kontakte geknüpft und ich bin auch so eifrig dabei, meine Bewerbungen loszuschicken. Agneska ist bis März inklusive auch schon gut bei ihrem neuen Reiseveranstalter verplant. Sie wird unter anderem nach Vietnam, Thailand, Laos und wahrscheinlich auch in den Iran mit Gruppen reisen.