Mittlerweile sind schon mehr als vier Monate seit meinem letzten Eintrag vergangen, in denen natürlich viel passiert ist.

Wie Ihr wisst, habe ich im letzten November die Schweiz verlassen. Den Winter pendelte ich zwischen Budapest und Iserlohn, zumal ich die Zeit nutzen wollte, soviel Zeit wie möglich mit Agneska und meiner Familie zu verbringen.

Ja, und seit Beginn des Jahres begab ich mich intensiv auf Jobsuche. Dabei bewarb ich mich in Ungarn und in Deutschland. Doch darauf komme ich gleich wieder zurück.

Nachdem ich den Monat November weitestgehend in Iserlohn verbracht hatte, da Agneska als Reiseleiterin in Indien und Malaysia unterwegs war, flog ich Anfang Dezember nach Budapest, wo ich zunächst bis Mitte Februar blieb.

Während dieser Zeit standen neben den Weihnachtsritualen auch noch zwei Geburtstagfeiern auf dem Programm. Agneska’s kleiner Neffe Balazs wurde fünf Jahre alt. Allerdings konnte Agneska der Feier nicht beiwohnen, da Sie einen Tagesausflug mit einer Reisegruppe hatte.

So ging ich alleine dort hin, wo die ganze Familie mich herzlich aufnahm. Nachdem wir den Nachmittag also bei Martina und Gabor verbracht hatten, ging es am Abend ganz spontan in den Partykeller von Marta, Martina’s Mutter. Auch wenn es immer noch einige sprachliche Barrieren gab, verstanden Marta und ich uns bei zunehmendem Alkoholkonsum immer besser und konnten sogar über die aktuelle politische Lage in Europa diskutieren.

Zu Weihnachten kam natürlich auch wieder die Familie zusammen, und ich durfte bei den Vorbereitungen kräftig mithelfen. Ich war von meiner Schwiegermutter Klara damit beauftragt worden, die halb gefrorene Ente mit dem Hackebeilchen zu zerlegen und einen Kopf Rotkohl regelrecht zu „schreddern“.

Ansonsten kann ich mich nur noch daran erinnern, dass ich soviel Ente gegessen habe, um damit meinen Jahresbedarf decken zu können. Anfang Januar hatte dann auch Klara ihren Geburtstag. Wir schenkten ihr Eintrittskarten für das Musical „School of Rock“, das wir dann alle zusammen eine Woche später in Budapest in Augenschein nahmen. Auch für mich war es schön, da während der Vorstellung englische Untertitel mitliefen.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch eines Eishockeyspiels in Fehervar. Die Mannschaft spielt in der österreichischen ersten Liga, und wir waren beim letzten Vorrundenspiel gegen Salzburg zugegen. Sie gewann mit 5:2 und machte somit den Einzug in die Playoffs perfekt. Dabei traf ich auch auf altbekannte Gesichter. Denn Ex-IEC-Coach Greg Poss, der mittlerweile gefeuert wurde, war Trainer der Salzburger und der ehemalige Iserlohner Verteidiger Bobby Raymond schnürt auch die Schlittschuhe für die Mozart-Städter.

Anfang Februar besuchte uns dann auch Manoj aus Indien. Manoj ist ein sehr gut Freund von Agneska, der ihr bei Ihren Indienreisen oft als Organisator zur Seite steht. Wir holten ihn in Bratislava (Slowakei) von einem Meeting ab und besuchten nach einem Stadtrundgang auch noch die Stadt Györ (Ungarn). Ausserdem fuhren wir mit ihm auch zum Balaton (Plattensee), da er dort ebenfalls eine Bekannte in Siofok treffen wollte.

Unterdessen bewarb ich mich bei verschiedenen Hotels und wurde Mitte Februar zu den ersten Gesprächen eingeladen, die allerdings zunächst fruchtlos blieben. So war ich bis Anfang März in Iserlohn und konnte somit auch den 70. Geburtstag meiner Mutter Heidi mitfeiern. Im Gemeinderaum der Christuskirche, in der Heidi auch seit Ende letzten Jahres als Küsterin fungiert, kam fast die gesamte Familie zusammen, da auch ihr Bruder Udo mit seiner Frau Marianne aus dem Emsland sowie Onkel Hans aus Berlin angereist waren.

Kurz darauf flog ich wieder zurück nach Budapest, wo ich bei meiner Ankunft gleich wieder zu einem Vorstellungsgespräch in Bonn eingeladen wurde. So blieb ich nur eine Woche in Ungarn, ehe ich wieder nach Dortmund zurück düste.

Ich darf nun offiziell verkünden, dass ich als Hotelmanager des Acora-Hotels in Bonn-Tannenbusch engagiert wurde. Das Acora-Hotel gehört zur Novum-Hospitality-Gruppe und ist vor allem ein Businesshotel, in dem vor allem Arbeiter und Angestellte von verschiedenen Firmen Zimmer mieten. Der 15. April wird mein erster Arbeitstag sein.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass ich nun ziemlich erleichtert bin. Denn ich muss zugeben, dass ich diesen ganzen Bewerbungsprozess in Deutschland nicht noch einmal durchgehen möchte, zumal dieser, meiner Meinung nach, sehr langatmig ist und von den Arbeitgebern her oft von der falschen Seite aus aufgerollt wird.

In meiner Funktion als Hotelmanager und Personalrecruiter habe ich ja auch schon oft genug auf der anderen Seite des Schreibtisches gesessen und Personal gesucht und eingestellt. Damit einem gute und kompetente Bewerber nicht durch die Finger gleiten, muss man schnell, reaktiv und zielführend vorgehen.

Dabei muss man in den Ländern, in denen ich zuletzt gearbeitet habe (Schweiz, Frankreich, Kanada), als Arbeitgeber schnell die Fakten auf den Tisch legen (Verdienst, Arbeitszeit, etc.). In Deutschland bekommt man den Eindruck, dass der Arbeitsmarkt voll von kompetenten Führungskräften und ausgebildetem Personal sein muss, auch wenn in den Medien ständig vom Fachkräftemangel die Rede ist.

Der Prozess vom Bewerbungseingang bis zum Vorstellungsgespräch und bis zur Entscheidung, ob man den Job bekommt oder nicht, dauert oft einen Monat.

Auch habe ich gelernt, dass es in Deutschland Sitte ist, den Bewerber nach seinen Gehaltsvorstellungen zu fragen. Das läuft im Ausland ganz anders. Dort wird einem gesagt, was gezahlt wird. Dies gilt dann als Verhandlungsgrundlage, zumal bei einigen Jobs der Arbeitgeber ja auch das Handy oder Fahrzeug bezahlt, was dann miteinkalkuliert werden muss.

Wenn man aber schon vorher online seine Gehaltsvorstellungen eingeben muss, kann ich mir gut vorstellen, dass einige Profile, die vielleicht perfekt gepasst hätten, beiseite gelegt werden, da jemand 100 oder 200 Euro zuviel verlangt.

Deswegen war ich auch bei meiner Bewerbung für das Acora-Hotel der Novum Hospitality sehr positiv überrascht. Denn der ganze Prozess dauerte nur eine Woche. Zunächst hatte ich mein erstes Gespräch bei meinem zukünftigen Chef in Bochum. Kurz darauf statte ich der Zentrale in Hamburg einen Besuch ab, die dann auch meiner Einstellung zustimmte. Und wieder nur ein paar Tage später nahm ich dann auch das Hotel in Bonn unter die Lupe.

Als nächstes steht nun die Wohnungssuche in Bonn auf dem Programm. Auf den diversen Webseiten habe ich schon einige Makler und Vermieter kontaktiert und warte auf Rückruf. Aber es geht voran.

Sicherlich fragt Ihr Euch auch, wie das alles mit Agneska abgesprochen ist. Wie schon zuvor erwähnt, habe ich mich auch in Budapest beworben, allerdings ohne Erfolg. Wir sind übereingekommen, dass es grundsätzlich ziemlich egal ist, wo wir unsere Basis haben, zumal sie als Reiseleiterin eh viel unterwegs ist. Dass es einfacher in Budapest gewesen wäre, liegt auf der Hand, aber man kann es sich ja nicht immer aussuchen.

Außerdem hat Agneska auch noch einige Nebentätigkeiten als Journalistin für ein ungarisches Internetportal. Diese kann sie auch von überall aus weiterführen. Ja, und der Rest wird sich mit der Zeit schon einspielen.