Mittlerweile sind schon wieder sechs Wochen ins Land gegangen, seitdem ich meinen neuen Job als Manager des Acora-Hotels in Bonn angefangen habe. Gerade am Anfang war es sehr intensiv, da ich nur zwei Wochen Einarbeitungszeit mit der scheidenden Direktorin hatte.

Ich wurde mit einer Tonne von Informationen versorgt und machte mir über alles und jeden Notizen. Diese verarbeitete ich dann in mein eigenes „Handhabe-Buch“, das ich auch heute noch jeden Tag benutze.

Glücklicherweise habe ich ein gut funktionierendes und erfahrenes Team um mich herum, das das Tagesgeschäft an der Rezeption, im Housekeeping, in der Küche und in der Instandhaltung fest im Griff hat.

Überhaupt ist die Arbeitsweise völlig anders als in Les Mosses. Während in der Schweiz jede auch noch so kleine Angelegenheit durch meine Finger ging, verteilen sich hier in Bonn die Aufgaben auf verschiedene Schultern.

So kann ich mich wirklich auf meine administrativen Tätigkeiten konzentrieren (Personalwesen, vorbereitende Buchhaltung, Gruppenreservierungen, etc.). Zudem habe ich auch die Zeit, mir Gedanken über Strategien, Cost Control, Budget und vieles andere zu machen. Da ich jetzt nun auch für eine Hotelkette, die Novum Hospitality Group, arbeite, bekomme ich auch noch hilfreiche Unterstützung von meinem Chef in Bochum und von der Verwaltung in Hamburg.

Ein großer Unterschied zu meiner Arbeit in der Schweiz besteht auch darin, dass die Klientel eine ganz andere ist. Es handelt sich weitestgehend um ein Businesshotel, das vor allem selbst anreisende Geschäftskunden unterbringt. Somit muss ich abends nicht mehr ins Hotel, um irgendwelche Busse von Reiseveranstaltern aus ganz Europa zu empfangen.

Hinzu kommt, dass es im Hotel kein Restaurant, sondern nur Frühstücksräume gibt. Somit muss ich mich nicht um den Bedarf eines Küchenchefs kümmern oder an der Bar aushelfen, wie es in Les Mosses regelmäßig vorkam.

Daher habe ich nun ein weitaus geregelteres Leben mit freien Abenden und Wochenenden. Natürlich freue nicht nur ich mich darüber, sondern auch Agneska, die den ganzen Monat Mai bei mir verbrachte. Zu Beginn wohnten wir noch im Hotel, allerdings sind wir am letzten Samstag in unsere neue Wohnung im Stadtteil Brüser Berg gezogen.

Der Umzug war sehr unkompliziert, zumal das Apartment schon völlig ausgestattet ist. Das kam uns natürlich gelegen, da ich ja völlig ohne Möbel aus der Schweiz zurück nach Deutschland gekommen bin. Die Wohnung befindet sich in einem Zwei-Familien-Haus, in dem der Vermieter das andere Apartment belegt.

Wann immer wir die Zeit hatten, nahmen wir Bonn und Umgebung unter die Lupe. Angefangen haben wir natürlich mit der sehr schönen Bonner Innenstadt, die sich langsam aber sicher auf Beethovens 250. Geburtstag vorbereitet. Von Mitte Dezember dieses Jahres bis Dezember 2020 werden Konzerte und andere Veranstaltungen zu Ehren des Bonner Komponisten organisiert.

Besonders angetan hat uns das Haus der Geschichte auf der Museumsmeile im Bonner Regierungsviertel. Dort wird das Leben der Deutschen von 1945 bis heute dokumentiert. Allerdings haben wir dieses Museum in zwei Etappen an zwei verschiedenen Tagen in Angriff genommen, da man einfach mit sehr vielen Informationen konfrontiert wird. Insgesamt verbrachten wir dort mehr als sechs Stunden.

Am heutigen Feiertag besuchten wir das Freilichtmuseum in Kommern, das sich mit dem Leben im Rheinland und in der Eifel ab dem Mittelalter beschäftigt. Auch das hat uns sehr gefallen.

Da Agneska am Samstag zurück nach Budapest fliegt (die Arbeit ruft!), wollen wir morgen den Tag für einen Abstecher nach Düsseldorf nutzen. Das letzte Mal war ich vor rund 23 Jahren dort, als ich meinen ersten Vertrag im Personalbüro des Club Med auf der „Kö“ als Sportanimateur unterschrieben hatte.

Nun komme ich als Hoteldirektor zurück…wie sagte schon „Stepi“: „Das Lebbe geht weiter!“