Wie jedes Jahr in der Adventszeit bekommt man Karten, Emails oder Messages, die einem besinnliche Weihnachten wünschen. Ich glaube, dass ich nicht falsch liege, wenn die meisten unter uns dies als Aufforderung gesehen haben, während der Feiertage alkohol- und essenstechnisch nicht völlig aus dem Ruder zu laufen. Aber in dieser „Corona-Weihnachtszeit“ hat die Floskel „besinnliche Weihnachten“ für mich eine neue Bedeutung bekommen.

Ich habe das Gefühl, dass wir allesamt in Deutschland und der Welt nicht wirklich wissen, wie mir mit der Ausbreitung des Virus umgehen sollen. Denn Maßnahmen, die in den vorherigen Monaten ihre Wirkung zeigten, verpuffen nun. Und täglich steigen die Zahlen der Infizierten und Toten an.

In unserer buntgemischten Gesellschaft reagieren die Menschen darauf sehr unterschiedlich. Die einen haben Angst, die anderen machen Panik. Weitere denken quer und nochmals andere glauben gar nichts mehr und leugnen die Existenz des Virus.

Was mir aber besonders Sorgen macht, dass Corona nicht nur die Gesellschaft im Großen, sondern auch die Familien im Kleinen spaltet und die alleinstehenden Personen jeden Alters immer mehr vereinsamen.

Ich rede darüber, weil ich es in meinem unmittelbaren privaten und beruflichen Bereich mitbekomme, wie sich die Menschen verändern. Sie sind egoistischer, aggressiver, aber vor allem auch ängstlicher geworden. Mit Angst vor der Zukunft und Angst vor dem Alleinsein.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns nicht komplett abschotten. Natürlich sollen große Menschenansammlungen vermieden werden, aber es gibt Möglichkeiten, sich gerade während der Feiertage zu treffen. Die Regeln sind ja allen bekannt: Abstand, Maske, Hände waschen.

Kurzum denke ich einfach nur:

Was nützt uns unsere Gesundheit, wenn im Gegenzug die menschlichen Beziehungen daran zugrunde gehen. Wir müssen gegenseitig auf uns aufpassen, sodass die mentalen Nachwirkungen dieser Coronakrise auf ein Minimum reduziert werden.

Was nützt uns unsere Gesundheit, wenn im Gegenzug die Menschen am wirtschaftlichen Abgrund stehen und nicht mehr weiter wissen werden.

Der Impfstoff ist nun da. Und natürlich gibt es die Befürworter und die Gegner. Ich selbst war bislang eigentlich auch ein wenig hin- und hergerissen, weil die Entwicklung des Impfstoffes in einer so rasanten Zeit stattgefunden hat.

Aber wenn die Impfung (egal wie wirksam) bedeutet, dass wir uns wieder ohne Probleme treffen können und die Wirtschaft wieder hochgefahren und Existenzen gerettet werden können, so werde ich auch meinen Oberarm dafür hinhalten.

Ich wünsche Euch allen besinnliche Weihnachten und ein Jahr 2021, in dem wir wieder etwas unbekümmerter sein dürfen.