Die letzten Wochen glichen aus verschiedenen Gründen emotional gesehen einer Achterbahnfahrt. Wie schon in meinem letzten Beitrag erwähnt, hadere ich immer wieder mit den bürokratischen Mühlen der Regierung und Unternehmen, die einfach zu langsam mahlen. Außerdem blicke wahrscheinlich nicht nur ich mehr wirklich durch, wann was wo erlaubt ist oder nicht. Die Außengastronomie darf öffnen und private Unterbringungen in Hotels sind erlaubt, aber nur Geimpfte oder Genesene oder Getestete dürfen davon profitieren. In Kurz, die Alten bekommen ihre Freiheiten zurück, die Jungen bleiben erst einmal auf der Strecke.

Ärzte raten von Astra Zeneca ab, aber der Impfstoff ist besonders wirksam gegen die indische Variante. Bei Johnson & Johnson bedarf es nur einer Impfung, aber den Impfstoff haben wir so gut wie gar nicht hier. Ich wohne an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Dort kann ich ohne Termin oder Test in einen Baumarkt. Ein paar Kilometer weiter steht z. B. vor dem OBI ein Zelt vor dem Eingang, wo die Leute vor Einlass getestet werden müssen. Macht das alles Sinn? Blickt man da noch durch? Auf jeden Fall ist es nicht einfach.

Ja, und zu all dem Quatsch kommt noch hinzu, dass mein Herzensverein Werder Bremen es am letzten Samstag geschafft hat, nach einer nie zuvor dagewesenen Niederlagenserie in die 2. Liga abzusteigen. Das Schlimme daran ist nicht einmal der Abstieg an sich. Das kann passieren, aber es war erschreckend zu beobachten, wie hilf- und charakterlos sich die Mannschaft ihrem Schicksal ergeben hat. Ein Schicksal, das sie eigentlich seit gut drei Monaten in der eigenen Hand hatte. Denn am 12. März hatte Werder schon 30 Punkte auf dem Konto und hätte in den letzten 10 Spielen eigentlich nur noch vier Punkte holen müssen. Das war ja nun wirklich keine Mammutaufgabe.

Aber wie im jeden Unternehmen stinkt der Fisch immer vom Kopf aus. Ja, Werder spielt schon seit Jahren gegen den Abstieg. Ja, die finanzielle Situation ist schon seit einer Ewigkeit prekär. Aber trotzdem kommen Vereine wie Bielefeld, Mainz, Freiburg, Union Berlin, die ebenso aufgestellt sind, mit der Situation besser und kreativer zurecht. Wenn ich jetzt schon wieder sehe,wie Oliver Ruhnert (Union Berlin) langsam aber sicher seinen Kader mit ablösefreien Spielern wie Öztunali oder günstigeren Spielern aus Polen breiter aufstellt, während Herr Baumann seit Jahren immer nur achselzuckend darauf hinweist, dass erst Transfererlöse erzielt werden müssten, ehe man über Neuverpflichtungen nachdenken könne, erkennt man einfach, dass da bei Werder die Position des Managers falsch besetzt ist.

Der Vorstand hat den Verein so sehr in die Bredouille gebracht, sodass er wahrscheinlich auf absehbare Zeit den Wiederaufstieg in die Bundesliga nicht schaffen kann. Wenn es ganz blöd läuft, könnte aus Werder ein zweites Kaiserslautern werden.

Andererseits kann man mit ein bisschen Wohlwollen sogar etwas Positives aus der Sache ziehen. Viele unattraktive Spiele gegen „graue Mäuse“ wie Bielefeld, Mainz, Augsburg, Hoffenheim oder Hertha BSC werden gegen echte Nordderbys und Spiele gegen Traditionsmannschaften ersetzt. Denn auf Matche gegen HSV, St. Pauli, Hannover, Nürnberg, Dresden, Rostock, Düsseldorf, Karlsruhe und natürlich Schalke kann man sich wirklich freuen.

Aber es gibt auch sonst gute Neuigkeiten. Nach mehr als zwei Monaten habe ich endlich weitere Möbel geliefert bekommen. Ich wollte schon immer eine Art Bibliothek im Wohnzimmer haben. Daher hatte ich mir zwei Stufenregale bestellt, die ich aneinander gestellt habe. Der Aufbau allerdings war härter als erwartet. Rund 100 Schrauben mussten verarbeitet werden. Und da ich noch! keinen Akkuschrauber habe, gingen meine Hände und Schultern zum Schluss ganz schön auf dem Zahnfleisch. Die letzten 10-15 Schrauben habe ich mit Winterhandschuhen hereingedreht. Egal! Was zählt, ist das Ergebnis (siehe Bild). Und das ist meiner Meinung nach gar nicht so schlecht.

Ab Mittwoch werde ich auch wieder das Fußball-Training mit meinen Mädels aufnehmen. Zwar darf man nur kontaktlos trainieren, aber wir freuen uns alle wieder darauf, endlich wieder auf dem Kunstrasen stehen zu können. Da die Saison ja offiziell abgebrochen wurde, starten wir somit jetzt in die Vorbereitung für die neue Spielzeit. Und die nehme ich in einer neuen Funktion auf. Ich betreue die neuformierte 2. Damen-Mannschaft des RW Merl. Allerdings besteht die Mannschaft aus vielen Spielerinnen, die auch schon letzte Saison bei mir in der A-Jugend waren. Wir werden in der Kreisliga antreten und wollen uns dort so gut wie möglich präsentieren. Aber das wird schon werden…