Es ist mittlerweile schon mehr als ein halbes Jahr her, dass ich meinen letzten Beitrag geschrieben habe. Wie ihr Euch vorstellen könnt, ist in dieser Zeit wieder sehr viel passiert.

Am vergangenen Samstag sind wir aus unserer Ägypten-Rundreise zurückgekehrt (Reisebericht folgt in einem separaten Blogeintrag). Heute Morgen haben wir unseren schon 14 Monate alten Sohn Kris zur Tagesmutter gebracht, und nun sitze ich hier in unserer Küche und lasse das letzte Halbjahr Revue passieren.

Seit ein bisschen mehr als drei Wochen bin ich arbeitslos. Denn ich hatte am 01.01.24 meinen letzten Arbeitstag im Hotel acora Bonn Living the City. Allerdings werde ich in drei Tagen meinen neuen Job im Hotel Atrium Apart in Brühl antreten. Ich freue mich sehr auf dieses neue Abenteuer, zumal es sich bei dem Hotel um einen kompletten Neubau handelt, der demnächst offiziell eröffnet wird.

Ich hatte schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, dass acora Bonn Living the City zu verlassen. Jedoch wollte ich zunächst sichergehen, dass mir ein adäquates Angebot ins Haus flattert, ehe ich diesen Schritt gehen konnte. Und das war dann Ende Oktober der Fall. Ich hätte auch schon eher in Brühl anfangen können, aber das konnte ich mit meinem Gewissen gegenüber der Belegschaft in Bonn nicht vereinbaren. Es war mir wichtig, dass ich einen vernünftigen Abschluss finden und meine Leute ihren Urlaub über die Weihnachtszeit nehmen konnten.

Schon in meinem letzten Eintrag hatte ich ja erzählt, dass es gerade personaltechnisch immer schwieriger wurde, das Hotel in den gewohnten Bahnen zu lenken. Ständig waren Mitarbeiter über längere Zeiträume krank, sodass ich vielmehr als Lückenfüller und nicht mehr als Hoteldirektor fungierte. Ich habe im Housekeeping geholfen, Frühstücksdienste übernommen und Schichten an der Rezeption geschoben.

Vor ein paar Tagen habe ich auf tagesschau.de gelesen, dass der enorme Krankenstand in deutschen Betrieben für die Rezession mitverantwortlich sein könnte. Meiner Meinung nach geht es grundsätzlich in die falsche Richtung. Mitarbeiter lassen sich bei jedem quersitzenden Furz krankschreiben. Am besten noch telefonisch. Und unter einer Woche wird niemand mehr krankgeschrieben. Dabei mache ich keine Unterschiede fest, ob es sich dabei um junge oder alte Angestellte handelt. Jeder ist sich selbst am nächsten, wohlwissend, dass sie bei einer Verlängerung der Krankschreibung ihre Arbeitskollegen noch mehr belasten. Aber das scheint keinen wirklich zu interessieren. Und wenn dann noch jemand nach monatelanger Abwesenheit nahtlos in seinen Anfang des Jahres eingereichten dreiwöchigen Urlaub übergeht, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, weißt du, auf wen du dich wirklich verlassen kannst.

Aber egal, neben diesen Problemen kam noch hinzu, dass aus der Zentrale der Novum Hospitality in Hamburg, zu der das acora-Hotel gehört, immer mehr Vorschriften und Anweisungen kreiert wurden, die ein freies und kreatives Handeln als Hotelmanager kaum noch möglich machten. Kurz gesagt, ich verwaltete anstatt gestaltete. Und als mir dann auch noch gesagt wurde, dass es auch monetär in der nächsten Zeit nicht mehr vorangehen würde, egal wie gut die Resultate und Kosteneinsparungen sein würden, war mir klar, dass ich unbedingt aus der Kettenhotellerie heraus muss. Denn hier wurde letztlich klar, dass ich nur eine Nummer war, die sich unnützerweise den Arsch aufriss.

Die Gespräche mit meinen neuen Arbeitgebern hatte Ulrike eingeleitet. Vor gut fünf Jahren hatte mich Ulrike als ihren Nachfolger im acora Bonn Living the City eingearbeitet. Sie war damals von der Novum Hospitality nach Mönchengladbach versetzt worden und hatte im vergangenen Sommer aus denselben Gründen, wie von mir eben oben beschrieben, gekündigt. Wir werden nun zusammen für die Eröffnung des Hotels in Brühl verantwortlich zeichnen. Die Eigentümer sind Bauunternehmer und haben unter anderem schon zwei andere Hotels in ihrem Repertoire. Mein Vorstellungsgespräch war eher eine zweistündige Unterhaltung, in der schnell herauskam, dass sie auf der Suche nach Hotelfachmännern sind, die sich um das operative und administrative Geschäft kümmern. Kreativität und Flexibilität werden also wieder gefragt sein, was bei der Novum Hospitality eben nicht mehr der Fall war. Wie gesagt, ich freue mich sehr darauf, wieder Teil der Privathotellerie zu sein und meine Fachkenntnisse einbringen zu können.

Im Sommer ging unser Urlaub wieder nach Ungarn. Doch dieses Mal hatte ich mir etwas Besonderes einfallen lassen. In den Jahren zuvor, waren wir immer bei meiner Schwiegermutter Klara in Szekesfehervar untergebracht. Und von da aus klapperten wir dann immer die restliche Familie und Freunde in Szekszard, Gyönk oder Budapest ab. Natürlich freuen wir uns, alle wiederzusehen, aber so richtige Urlaubsgefühle kommen dabei nicht wirklich auf.

Dieses Mal hatte ich ein großes Haus im Osten von Ungarn gemietet. Klara, Laszlo, Zita und mein Schwager Gabor waren von Anfang mit von der Partie. Ein paar Tage später flog sogar meine Nichte Esther aus Deutschland ein und verbrachte noch eine ganze Woche mit uns. Das Haus hatte eine Kapazität von maximal 10 Personen, sodass es genügend Platz für alle gab. Und dann schauten auch noch ein paar Freunde von Agneska vorbei, die entweder nur an einem Abend oder über Nacht blieben. Wir machten ein paar Ausflüge in die nähere Umgebung und genossen das herrliche Wetter.

Nach dem einwöchigen Aufenthalt in Bükkzserc verbrachten wir noch eine Nacht bei Agneska’s Onkel Janos und Tante Paula. Obwohl sie als Winzer gerade im Sommer sehr viel zu tun haben, nahmen sie sich wieder sehr viel Zeit für uns. Die beiden waren nur einige Wochen zuvor Großeltern geworden, da ihr Sohn Janos und Schwiegertochter Timea nun ebenfalls einen kleinen Sohn haben.

Nach den Sommerferien holte mich der Alltagstrott mit den schon geschilderten Problemen auf der Arbeit schnell wieder ein. Aber auch bei meinem Fußballverein Rot-Weiß Merl lief nicht alles rund. Aufgrund eines großen Aderlasses mussten wir leider meine Damen-Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden. Allerdings wurde ich schnell an anderer Stelle gebraucht. Seit September trainiere ich zusammen mit Carsten Embert die männlichen B-Junioren, die in der Kreisklasse spielen. Mir macht die Arbeit mit den Jungs sehr viel Spaß, zumal allein schon bei jedem Training wenigstens 20 Spieler mitmachen. Da kann ich schon ganz anders arbeiten als zuletzt mit den Mädels. Da war ich schon froh, wenn die Teilnehmerzahl ab und zu im zweistelligen Bereich lag. Und die 2. Herren-Mannschaft werde ich noch bis Ende dieser Saison als Co-Trainer begleiten.

Wie schnell die Zeit vergeht, sehe ich besonders daran, wie sich meiner kleiner Sohnemann Kris entwickelt hat. Mittlerweile läuft er schon recht stabil, klettert auf die Couch, räumt alle Regale und Schubladen aus und hält uns auch sonst sehr auf Trab. Kris ist grundsätzlich ein fröhliches Kind, das den Kontakt mit fremden Menschen nicht scheut und auch sehr widerstandsfähig ist. Das habe ich vor allem jetzt auf unserer Ägypten-Rundreise feststellen dürfen. Obwohl wir einige Tausend Kilometer per Flugzeug, Zug und Bus zurückgelegt hatten, kam es zu keinen Dramen. Kris beobachtet, schläft oder winkt den Leuten zu. Aber mehr davon berichte ich Euch in dem separaten Blogeintrag.