Es ist Heiligabend,und ich sitze in meinem Büro im Hotel und warte auf noch ein paar ankommende Gäste. Die Station ist heute Nachmittag sehr gut gefüllt, denn die Leute nutzen noch einmal die hervorragenden Skibedingungen, um sich die Zeit zu vertreiben, ehe sie dann abends im Kreise der Familie Weihnachten feiern werden.

Auch hier bei uns sind weisse Weihnachten schon seit einiger Zeit nicht mehr die Regel. Die letzten drei Jahre kam der Schnee meist erst Anfang Januar. Aber wie gesagt, dieses Jahr ist alles ein bisschen anders.

Seit meiner Rückkehr aus meinem Urlaub Ende November habe ich gefühlt schon mehrere Tonnen Schnee beiseite geschaufelt. Mitte Dezember waren dann auch die Skipisten präpariert, so dass die richtige Wintersaison wesentlich eher angefangen hat.

Unsere Saison im Hotel begann Ende November. Gruppen von Reiseveranstaltern blieben bei uns und besuchten tagsüber die verschiedenen Weihnachtsmärkte. Vor allem der Markt in Montreux war dieses Jahr sehr schön. Er weitet sich immer weiter entlang der Uferpromenade des Genfer Sees aus und hat dadurch auch einen ganz besonderen Flair.

Agneska war nur kurz Ende November bei mir in Les Mosses, da sie kurz darauf wieder mit einer Reisegruppe in Indien unterwegs war. Nach ihrer Rückkehr blieb sie dann in Ungarn, zumal sie eh mit der Familie zusammen Weihnachten feiern wollte. Ich freue mich schon darauf, dass sie am 2. Weihnachtstag zurück zu mir kommt.

Denn auch im November haben wir uns kaum gesehen, da sie da schon als Reiseleiterin in Indien war und ich im Urlaub in Deutschland und Ägypten weilte.

Meinen Geburtstag verbrachte ich traditionsgemäss bei meiner Familie und Freunden in Iserlohn. Wir trafen uns alle in Letmathe in einem Restaurant und verbrachten einen vergnüglichen Abend.

Nachdem ich ein paar Tage in Iserlohn gewesen war, wobei natürlich der Besuch eines Eishockeymatches der Iserlohn Roosters mit Markus und Mario nicht fehlen durfte, machte ich mich von Düsseldorf aus auf den Weg nach Ägypten.

Leider hatte ich keinen Direktflug und musste den Umweg über Istanbul nehmen. Doch die richtig dicke Überraschung gab es bei meiner Ankunft in Sharm-El-Sheikh.

Eigentlich sollte ich vom Flughafen aus in den Club Magic Life gebracht werden. Allerdings hatte die Person, die mich abholte, keinen blassen Schimmer davon und brachte mich in die Clubanlage Sensatori. Der junge Ägypter erzählte mir, dass der Magic Life schon seit über 18 Monate geschlossen sei.

Da es schon zwei Uhr morgens und ich totmüde war, liess ich ihn mich ins Sensatori  bringen und beschloss tags darauf Kontakt mit einem TUI-Repräsentanten aufzunehmen. Bei Tageslicht am nächsten Morgen bemerkte ich aber wie schön die Anlage war, die direkt am Strand des Roten Meeres lag. Ich hatte ein tolles Zimmer mit einer kleinen Terrasse und einem privaten Pool.

Der Club war mit rund 350 Gästen nur halbvoll, so dass es angenehmerweise keinen Kampf um die besten Plätze am Strand oder am riesigen Pool gab. Allerdings wurde es schwierig mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen, zumal das Sensatori fest in ukrainischer Hand war. Aber das war mir eigentlich auch egal, zumal ich ein paar Schmöker dabei hatte, die ich unbedingt mal lesen wollte.

Trotzdem sprach ich am späten Nachmittag meinen TUI-Repräsentanten an. Ich wollte eigentlich nur, dass er über meine Situation Bescheid wusste. Er erklärte mir, dass das Magic Life erst tags zuvor wieder aufgemacht hatte und noch nicht alle davon wussten. Da ich mir schon auf Internet ein Bild vom Magic Life gemacht hatte, war mir klar geworden, dass ich es durch die unfreiwillige Umquartierung eigentlich super getroffen hatte.

Und da man mir anbot, hier bleiben zu dürfen, sagte ich gerne zu, zumal ich auch als ehemaliger Angestellter vom Club Med sehr gut weiss, dass bei einer Eröffnung eines Clubs meistens nicht mehr als 40-50 Gäste vor Ort sind und somit ziemlich tote Hose herrscht.

Gleichzeitig buchte ich noch einen Tagesausflug nach Kairo. Morgens um 4 Uhr wurden ich und noch sechs weitere Personen mit einem Minibus zum Flughafen, ehe wir dann einen Inlandflug mit einer kleinen Propellermaschine nach Kairo nahmen.

Da wir eine sehr internationale Gruppe waren (3 Belgier, eine Holländerin und ein ungarisches Pärchen, das in der Schweiz lebt – so klein ist die Welt), hatten wir auch drei Reiseleiter, die uns auf holländisch, französich und deutsch diese Riesenmetropole näher brachten.

Besonders das ungarische Pärchen und ich hatten richtig Glück mit unserem deutschsprachigen Reiseleiter. Er ist Ägyptologe und konnte uns alles bis ins Detail erklären.

Zuerst besuchten wir die Citadelle mit der berühmtesten Moschee, ehe wir uns dann zum ägptischen Museum begaben. Wir verbrachten fast zwei Stunden dort. Normalerweise bin ich kein Museumsgänger, aber die Historie des Landes zog mich so in den Bann, dass die Zeit wie im Flug verging. Natürlich wurden wir auch in den Raum geführt, wo sich die berühmte Maske des Tut-Ench-Amun befindet.

Nach einem kurzen Mittagessen in einem Bootsrestaurant auf dem Nil fuhren wir dann zu den in unmittelbarer Nähe liegenden Pyramiden. Und auch hier kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wenn man bedenkt, dass diese Bauten schon mehrere Tausend Jahre vor Christus errichtet wurden, und die Steine aus mehreren hundert Kilometern Entfernung herangeschafft wurden, ist es einfach eine logistische Meisterleistung.

Hinzu kommen dann noch die vielen Rätsel, die diese Pyramiden den Forschern noch heute aufgeben…ich war einfach nur baff und liess es mir nicht nehmen, auch einen Blick ins Innere der Cheops-Pyramide zu werfen.

Zum Abschluss des Tages fuhren zurück in die Innenstadt und tranken auf dem sehr belebten Markt noch einen Tee und rauchten eine Shisha. Am Abend flogen wir dann zürck nach Sharm-El-Sheik und gegen 22 Uhr war ich wieder in meiner Hotelanlage.

Es war ein sehr langer Tag, den ich aber Zeit meines Lebens bestimmt nicht vergessen werde.

Nach meiner Rückkehr aus Ägypten blieb ich noch ein paar Tage in Iserlohn. Am letzten Abend ging es noch einmal zum Eishockey. Es stand das Derby Iserlohn gegen Köln an, und zunächst sah es gar nicht gut aus. Denn Köln führte mit 3:0. Doch die Iserlohner kämpften sich zurück ins Spiel, gewann am Ende 5:4 und verwandelten das Stadion am Seilersee in ein Tollhaus.

Ein perfekter letzter Abend, ehe es für mich am nächsten Tag zurück in die Schweizer Alpen ging.