Am vergangenen Freitag kamen Agneska und ich aus unserem Urlaub aus Kolumbien zurück. Und wie Ihr es gewohnt seid, folgt nun der chronologische Ablauf. Viel Spaß beim Lesen!
Donnerstag, 16.01.20:
Ich flog von Düsseldorf über Paris nach Bogota und war insgesamt 12 Stunden unterwegs. Um Mitternacht kam ich im Hotel an, wo Agneska auf mich wartete, die schon eine Woche vorher ihren Urlaub angetreten hatte und durch Ecuador gereist war.
Freitag, 17.01.20:
Wir standen schon früh morgens auf, zumal wir schon am ersten Tag viel vor hatten. Auf dem Programm standen das Militär-, das Polizei – und das berühmte Goldmuseum. Dabei gewannen wir viele Erkenntnisse über die Geschichte und Kultur Kolumbiens. Am Nachmittag hatte Agneska eine Führung mit einem Ex-Gang-Mitglied gebucht, das uns die ehemals heißen Viertel Bogotas zeigte. Bis vor vier Jahren bekriegten sich in dieser Gegend noch vier Gangs, die sich ihre Territorien strikt nach Straßenzügen einteilten. Dabei kam es zu sehr viel Leid und Toten, bis sich die Gangs eines Besseren besonnen und auf eine friedliche Art und Weise miteinander leben wollten. Mit Hilfe der in der Nähe liegenden Universität gründeten Sie einen Club namens „Breaking Borders“, der dafür sorgt, dass sich auch wieder normale Leute und Touristen hierher trauen können. Als man uns dann unter anderem mit Stolz den neuen Kunstrasen-Bolzplatz zeigte, kam es spontan zu einem kleinen Match. Denn unsere Touristengruppe bestand aus fünf jungen Engländern und uns beiden. So spielten wir dann gegen die Einheimischen, die sich mittlerweile dazu gesellt hatten. Dabei möchte ich gerne erwähnen, dass sich Agneska auf dem Spielfeld schnell Respekt verdiente und nach einem Eckball sogar ein Tor schoss.
Danach schlenderten wir durch das benachbarte Studentenviertel, wo wir das vielfach gepriesene aber letztlich widerliche Chicha-Bier (aus Mais hergestellt) probierten. Den Tag besiegelten wir mit einem Trip auf einen 196 Meter hohen Tower, wo wir noch ein paar schöne Fotos von „Bogota bei Nacht“ machten.
Samstag, 18.01.20:
Morgens um 8 Uhr fuhren wir mit dem Bus raus aus Bogota in Richtung Zipaquira, wo ein ganz besonderes Highlight auf uns wartete. Denn in Zipaquira befindet sich die Salzkathedrale. Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg rund 200 Meter unter der Erde in einer Salzmine errichtet. 1995 wurde sie weiter ausgebaut und empfängt jeden Sonntag rund 3000 Gläubige zur Messe.
Auf dem Weg zum Herzstück der Kathedrale, dem Dom, kommt man an die Stationen vorbei, die Jesus auf seinem Weg zur Kreuzung durchlief. An jeder Station befinden sich aus den Minen herausgecarvte Kreuze oder andere religiöse Abbildungen. Es wurde zudem erwähnt, dass dies unglaublich große und schöne Gebilde als eines der neuen sieben Weltwunder vorgeschlagen wurde.
Am Nachmittag machten wir uns über Brecino und Tunja auf nach Villa de Leyva, ein ebenfalls sehr schönes Dorf nördlich von Bogota. Wir spazierten durch die bunten und belebten und ließen den Abend bei Patacon und Areppa, zwei kolumbianische Spezialitäten, ausklingen.
Sonntag, 19.01.20:
In der Nacht erwischte mich ein extremer Durchfall. Dabei weiß ich nicht, ob es der Areppa war oder doch ein kleiner Sonnenstich, der mich aus der Bahn warf. Von Villa de Leyva ging es zurück nach Tunja. Dort nahmen wir einen Bus nach Mongui, ein kleines, abgelegenes Dorf in den Bergen. Es war dort wunderschön und wir die einzigen Touristen. Anschließend fuhren wir weiter nach Iza. Auch hier fanden wir ein malerisches Dorf vor, das vor allem für seine Desserts bekannt ist. Selbst der große Platz heißt „Plaza del Postres“, also „Platz der Nachtische“.
Dann ging es wieder zurück nach Tunja, von wo aus wir den Bus nach San Gil bestiegen. Aufgrund großer Nachfrage ergatterten wir erst Plätze für den Bus um 22h30. Der fuhr dann auch noch mit Verspätung und einem Defekt an der Handbremse los. Der Fahrer hielt an mehreren Stationen an, um das Problem zu lösen. So dauerte die Fahrt insgesamt 6 Stunden anstatt 4. Gegen 4h30 landeten wir dann endlich in unserem Hostel. Und meinem Bauch ging es immer noch nicht besser.
Montag, 20.01.20:
Von San Gil aus ging es weiter Richtung Bucaramanga. Wir ließen unser Gepäck am Bus-Terminal und machten uns auf, die berühmte Jesus-Statue (nur drei Meter kleiner als die in Rio) mit einer Gondel zu erreichen. Allerdings ist die montags nicht in Funktion, was uns aber leider vorher nicht bewusst war. So fuhren wir unverrichteter Dinge wieder zurück zum Terminal und setzten uns in den Nachtbus nach Santa Marta, eine Millionenstadt an der Küste im Norden.
Dienstag, 21.01.20:
Wir kamen morgens gegen 7h30 in Santa Marta an und bezogen unser Zimmer. Dann besuchten wir mit einem Motorboot den Nationalpark Tayrona und landeten in einer Bucht namens Cabo de San Juan. Wir blieben einige Stunden am Strand und zum Ende des Tages machten wir noch eine zweistündige Wanderung durch den Park, ehe es dann mit dem Bus zurück nach Santa Marta ging.
Mittwoch, 22.01.20:
Früh morgens fuhren wir von Santa Marta nach Minca, ein Bergdorf mitten im Dschungel. Das Highlight war mit Sicherheit der Wasserfall von Marinka, wo ich mir es nicht nehmen ließ, im zunächst recht kalten Wasser zu duschen. Wir besuchten auch noch den Pozo-Azul-Wasserfall. Während wir zum Marinka noch gewandert sind (1 Stunde), ließen wir uns zum Pozo Azul per Motorrad bringen, was gerade im Dschungel sehr abenteuerlich war.
Donnerstag, 23.01.20:
Heute ging es Richtung Cartagena. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Halt bei den „Salinas de Galerazamba“. Je nach Sonneneinstrahlung verfärbt sich das Salzwasser extrem rötlich. Ein sehr beeindruckendes Spektakel! Am Abend checkten wir in unserem Hostel in Cartagena ein und buchten noch einen Tagesausflug zu den Islas del Rosario.
Freitag, 24.01.20:
Dieser Bootstrip hatte es echt in sich. Natürlich waren die Inseln, die wir anfuhren, sehr schön, aber was besonders in Erinnerung bleiben wird, ist die Bootsfahrt selbst. Denn es herrschte starker Wellengang, so dass alle 50 Passagiere nach der Hin- und Rückfahrt einfach nur klatschnass waren.
Am Abend gingen wir in das Stadtviertel Getsimane. Wir aßen herrliches Streetfood, tranken ein Bier, während um uns herum sich die Künstler die Klinke in die Hand gaben. Tanzgruppen, ein Michael-Jackson-Imitator, Jongleure, Akrobaten, und und und…
Dabei trafen wir rein zufällig die britischen Jungs wieder, die mit uns zusammen die Führung in Bogota gemacht hatten.
Samstag, 25.01.20:
Am Morgen nahmen wir an einem Stadtrundgang im historischen Zentrum Cartagenas teil. Danach ging es mit dem Bus zum nicht touristischen Markt. Hier herrschte in den engsten Gassen das wildeste Treiben. Aber wir wurden fündig und organisierten ein paar kleine Geschenke für Norina und Balazs, Agneskas Nichte und Neffe. Abends waren wir wieder in Getsimane und ließen uns von den Künstlern unterhalten.
Sonntag, 26.01.20:
Um 9h30 flogen wir von Cartagena nach Medellin. Denn wir mussten ein bisschen Zeit sparen, da eine Busfahrt rund 13 Stunden gedauert hätte. Vom Flughafen aus ging es zunächst aber einmal in die andere Richtung. Wir wollten die hochgepriesenen Dörfer Penol und Guatape besichtigen. In Penol steht ein besonderer Felsen, der gerade am Sonntag ein beliebter Ausflugsort ist. Um den „Piedra del Penol“ zu erklimmen, muss man 705 Stufen bewältigen. Doch allein um zum Fuße des Felsens zu gelangen, stehen einem wenigstens schon 150 Stufen im Weg. Aber der Aufwand lohnt sich, zumal man mit einer herrlichen Aussicht belohnt wird.
Danach fuhren wir mit einer Motor-Riksha ins Zentrum Guatapes. In diesem sehr bunten Dorf war auch viel los, und wir genossen bei einem Stückchen Kuchen das emsige Gewusel. Am Abend checkten wir dann in unserem Hostel in Medellin ein und buchten noch schnell eine City-Walking-Tour für den kommenden Tag.
Montag, 27.01.20:
Die City-Tour mit unserer Reiseleiterin Monsa war auch ein besonderes Highlight. Wir waren eine Gruppe von rund 15 Personen, mehrheitlich aus Holland, den USA, Deutschland, England, Ungarn und Bulgarien. Auch wenn Medellin nicht gerade das besondere Merkmal hat wie ein Monument oder Statue, so ist die Geschichte der Stadt sehr interessant. Monsa erklärte uns, dass sich Medellin seit dem Tod des größten Drogenbosses, Pablo Escobar, Anfang der 90er Jahre verändert hat. Orte, wie der Platz des Lichtes, waren zu der Zeit fest in der Hand der Kriminellen und niemand konnte sich sicher fühlen. Heute ist es ein Platz der Begegnung und Bildung.
So wanderten wir fast 4 Stunden durch die Stadt und bekamen immer tiefere Einblicke in das gesellschaftliche und politische Leben Medellins und Kolumbiens. Danach fuhren wir noch mit der Gondel rauf zum Berg Santa Domingo, wo wir einen tollen Ausblick auf die Millionenstadt genießen konnten.
Dienstag, 28.01.20:
Am Vormittag nahmen wir an einer weiteren Walking-Tour in Medellin teil. Diese hatte zum Thema „Comuna 13“ – der 13. Bezirk. Bis noch vor einigen Jahren war dieser Bezirk der kriminellste in Medellin, wobei die Stadt selbst Anfang der 2000er als die gefährlichste der Welt eingestuft wurde. Es gab Zeiten, da starb täglich ein Mensch im 13. Bezirk.
Medellin ist auch heute noch der Drogenumschlagplatz in Kolumbien. Allerdings haben die Kartelle 2013 einen Vertrag mit der Regierung unterschrieben, der das gegenseitige Töten und Bekämpfen untersagt. Die Menschen, die in der Comuna 13 ein Geschäft betreiben, müssen auch heutzutage noch Schutzgeld bezahlen, aber sie können eigentlich ganz gut damit leben, zumal die Gewalt und die Angst um das eigene Leben nicht mehr vorhanden sind.
Selbst Stiven, unser Guide, muss Schutzgeld zahlen. Aber wie gesagt, er kann damit ganz gut leben. Gleichzeitig wird in den 13. Bezirk auch sehr viel investiert. In diesem bergigen Stadtviertel wurden öffentliche Rolltreppen installiert, die natürlich auch Touristen anlocken. Junge Leute bieten Breakdance-Vorführungen an, anstatt sich irgendwelchen Gangs anzuschließen. Diese Rolltreppen sind in Südamerika einzigartig. Überhaupt ist die Infrastruktur in Medellin sehr gut ausgebaut. Es gibt drei Gondeln, eine Metro, eine Tram und natürlich den üblichen Bus- und Linienverkehr.
Am Nachmittag machten wir uns dann auf eine siebenstündige Busreise nach Pereira, der größte Ort in der Kaffeeanbauregion.
Mittwoch, 29.01.20:
Gleich am Morgen ging es von Pereira aus weiter nach Salento, eine kleine Stadt in der Kaffeeregion, die nach Cartagena die meist besuchte Stadt Kolumbiens ist. Agneska hatte zwei Kurzausflüge geplant. Zunächst fuhren wir mit einem Jeep nach Cocora, wo die größten Wachspalmen der Welt stehen. Sie erreichen Höhen von bis zu 70 Metern. Danach ging es zur Kaffeeplantage Las Acacias, wo unser Guide Jose den Kaffeeanbau ganz genau erklärte. So erfuhren wir, dass in Kolumbien nur die Kaffeesorte Arabica angebaut wird. Die Kaffeebohnen werden akribisch per Hand geerntet und sortiert. Denn nur so kann die hohe Qualität der Bohnen gewährleistet werden. Eine sehr schwere Arbeit, die immer mehr von Flüchtlingen aus Venezuela übernommen wird.
Donnerstag, 30.01.20:
Heute war ein absoluter Reisetag, der zum Ende hin noch mental sehr stressig wurde. Eigentlich sollte die Busfahrt nach Bogota acht Stunden dauern. Wir waren um 9h00 morgens losgefahren und hatten damit gerechnet, spätestens gegen 18 Uhr anzukommen. Da unser Flug um Mitternacht gen Heimat hing, hatten wir eigentlich genügend Puffer eingeplant. Aber einerseits war der Verkehr extrem zähflüssig, andererseits verloren wir noch weitere Zeit, weil unser Bus eine Reifenpanne hatte. So kamen wir erst um 22h30 am Flughafen an und checkten auf dem letzten Drücker unser Gepäck ein. Der Rest lief dann aber wie geplant. Wir stiegen nach 9 Stunden Flug in Paris um und kamen pünktlich am Freitagabend in Düsseldorf an.
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