Ich habe mit Erschrecken festgestellt, dass insgesamt fünf Monate ins Land gegangen sind, seitdem ich meinen letzten Beitrag verfasst habe. Fünf Monate, in denen unser Leben durch Corona gehörig entschleunigt wurde. Aber auch fünf Monate, in denen so einiges passiert ist.
Meine Berufssparte ist von der Pandemie besonders stark betroffen. Daher kann ich mich glücklich schätzen, dass sich mein Hotel in Bonn relativ gut aus der Affäre zieht. Denn wir haben einen besonderen Vorteil: 100 unserer 120 Zimmer sind mit Küchenzeilen ausgestattet und deswegen für Gäste mit längerer Aufenthaltsdauer sehr interessant. Denn auch wenn unsere Großkunden wie die Deutsche Telekom und der Bund derzeit kaum Geschäftsreisen zulassen, haben wir gemerkt, dass gerade kleinere Betriebe fleißig Aufträge annehmen und auf der Suche nach Unterkünften mit Selbstversorgungsmöglichkeiten sind. In unserem Stadtteil Tannenbusch wird derzeit viel gebaut und umstrukturiert. Viele Betriebe sind deshalb mehrere Wochen vor Ort und schicken ihre Angestellten, Monteure und Bauarbeiter zu uns.
Nach ihrem Arbeitstag wollen die Gäste natürlich etwas essen und trinken. Da aber die Gastronomie in ganz Deutschland wieder auf ein Minimum heruntergefahren wurde, sind sie auf sich allein gestellt und froh, wenn sie sich abends etwas in ihrem Zimmer zubereiten können. Während also andere Hotels mit einer Auslastung zwischen 0-20 % kämpfen, können wir seit Monaten eine Belegung zwischen 40 % und 60 % aufweisen.
Zwar ist bei uns in einigen Bereichen noch immer Kurzarbeit verordnet, aber im Housekeeping und an der Rezeption beschränkt sich diese wirklich auf ein Minimum. Ich selbst darf mittlerweile wieder dreimal die Woche arbeiten. Jedoch teile ich mir diese auf alle Wochentage auf, sodass ich eigentlich täglich vor Ort bin. Wie gesagt, wir sind wirklich in einer glücklichen Lage, wohlwissend, dass es anderen Hoteliers und Gastronomen gar nicht gut geht. Auch unsere Hotelkette, Novum Hospitality, ist von der Krise nicht ausgenommen. Von den rund 130 Hotels sind momentan nur 35 in Betrieb.
Trotz der Corona-Situation konnte Agneska auch eine neue Stellung finden. Sie arbeitet seit Mitte September im Ticketing des Phantasialands in Brühl und nimmt Reservierungen für die drei Hotels, den Freizeitpark, der berühmten Show „Fantissima“ und andere Events an. Es ist bestimmt nicht ihr Traumjob, aber derzeit ist an eine Tätigkeit als Reiseleiterin nicht zu denken.
Das zweite Einkommen werden wir in der nächsten Zeit auch gut gebrauchen können, denn Anfang letzter Woche haben wir beide eine Kaufabsichtserklärung für eine Eigentumswohnung in Meckenheim unterschrieben. Meckenheim befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Bonn und hat rund 25 000 Einwohner.
Die derzeitige Wohnung ist recht teuer und hat uns am Anfang auch gut geholfen, zumal sie möbliert ist und wir ja ohne irgendeine Ausstattung aus der Schweiz bzw. Ungarn gekommen sind. Es stehen also in den nächsten Monaten aufregende Zeiten an, wenn wir dann von Bonn nach Meckenheim ziehen.
Ich habe ja in meinem letzten Beitrag im Juni erwähnt, dass ich als Trainer einer A-Juniorinnen-Mannschaft beim Rot-Weiß Merl angeheuert wurde. Im September startete dann auch die Saison, in der wir die ersten vier Partien allesamt gewinnen konnten. Leider hat uns Corona jetzt wieder ausgebremst, aber ich hoffe, dass es doch irgendwann schnell weiter geht. Denn mir macht die Arbeit mit den Mädchen sehr viel Spaß. Besonders gefällt mir, dass sie sich unter meiner Federführung weiterentwickeln und ebenfalls mit großen Enthusiasmus dabei sind.
Zum Schluss noch eine weitere freudige Nachricht: Im April 2017 hatten Agneska und ich ja schon kirchlich in Ungarn mit großem Tam-Tam geheiratet. Nun werden wir uns auch am 24. November standesamtlich das Ja-Wort geben. Allerdings werden diesmal nur meine Mama Heidi und Schwester Yvonne dabei sein. Wir haben die Corona-Pause dazu genutzt, endlich den ganzen Papierkram zu erledigen, der nicht ohne war. Aber wenn man bedenkt, dass es sich um eine Eheschließung von zwei Personen aus EU-Staaten handelt, ist der bürokratische Aufwand schon arg immens. Ich will gar nicht in die Details gehen, aber wir hatten am Ende schon die Schnauze voll. Aber Ende gut, alles gut.
Ich hoffe inständig, dass wir bald wieder halbwegs in unser normales Leben zurück können. Denn ich vermisse vor allem die persönlichen Begegnungen mit meiner Familie und Freunden, die ja derzeit wirklich auf ein Minimum beschränkt sind. Im Mai hätte eigentlich auch unser Klassentreffen von der Realschule stattfinden sollen. Aber daran ist derzeit einfach nicht zu denken, zumal einige ja auch von weiter her oder sogar aus dem Ausland anreisen müssen. Natürlich werde ich gerne wieder die Organisation dafür in die Hand nehmen, aber erst wenn es für niemanden keine Gefahr mehr darstellt.
In diesem Sinne, bleibt gesund und haltet die Ohren steif!
13. November 2020 at 19:12
Huhu,
Ich habe gerade Besuch von Opa und habe ihm deinen Text gezeigt…
Es war begeistert…
Liebe Grüße Janice
LikeLike
14. November 2020 at 0:03
Liebe Grüße an Euch alle 😘
LikeLike