Seit gut einem halben Jahr habt Ihr nichts mehr von mir gehört. In dieser Zeit ist sehr viel passiert, und ich hatte echt viel um die Ohren. Vor allem auf der Arbeit habe ich seit Monaten das Gefühl, dass ich jeden Tag einen neuen Brand löschen muss. Aber auch auf privater Ebene gab es einige Probleme, die viel mehr Zeit in Anspruch nahmen als ich es mir je hätte vorstellen können.

Ich hatte Euch Anfang des Jahres erzählt, dass ich aufgrund eines Wasserschadens das Badezimmer renovieren lassen musste. Eigentlich sollten Mitte Februar die Arbeiten erledigt sein, aber letztlich dauerte es bis Anfang April, ehe wir wieder zu Hause richtig duschen und die Toilettenspülung benutzen konnten. Es gab Fehler bei Abmessungen, Lieferschwierigkeiten, Korrekturarbeiten, etc.

Zwischendrin war es so frustrierend, dass ich Agneska und Kris zur Familie nach Ungarn geschickt habe, weil ein normales Leben mit einem Säugling einfach nicht möglich gewesen wäre. Aber nun ist ja alles erledigt. Eine große Hilfe war Mario, der sich um das Verlegen der Fliesen gekümmert hat.

Während dieser persönlich stressigen Zeit lief es auch im Hotel nicht rund. Immer wieder mussten krankheitsbedingte Ausfälle im Housekeeping und im Frühstück aufgefangen werden. Außerdem fehlten Mitarbeiter an der Rezeption. So musste ich nicht nur in jeder Abteilung immer wieder aushelfen, sondern auch an Lösungen arbeiten, die eher zu der Kategorie „thinking outside the box“ gehören. Im Housekeeping zum Beispiel verzichten wir seit einiger Zeit auf die tägliche Reinigung von Zimmern, die nicht abreisen. Das entspannt einerseits das Arbeitsvolumen der Zimmermädchen und andererseits können dadurch auch die Wäschekosten deutlich reduziert werden. Und dadurch, dass nicht täglich Bettwäsche und Handtücher gewechselt werden, wird weniger gewaschen und somit die Umwelt geschont.

Im Frühstücksservice ist es noch extremer. Beide Angestellte fallen längerfristig aus, sodass wir während der Sommerferien überhaupt kein Büffet anbieten können. Stattdessen müssen sich die Gäste mit Lunchboxen begnügen.

An der Rezeption fehlen uns auch Personen, sodass meine Rezeptionschefin und ich seit Wochen so gut wie durcharbeiten. Aber hier ist bald Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, zumal wir für die zu besetzenden Stellen neue Angestellte gefunden haben. Diese müssen jetzt nur ordentlich eingearbeitet werden.

Das nächste Problem wird jetzt sein, die Urlaubstage von allen abzubauen. Denn dadurch, dass immer wieder Leute im Krankenstand sind, müssen andere sie ersetzen und können somit kein Urlaub nehmen. Und die, die krank sind, können ja auch kein Urlaub nehmen. Mal schauen, wie wir das hinbekommen.

Kris ist mittlerweile sieben Monate alt und hat sich schon zu einem kleinen Weltenbummler entwickelt. Denn er war nicht nur schon zweimal bei Oma Klara in Ungarn, sondern war auch schon mit Agneska und ihrem Bruder Gabor in Tunesien. Und erst vor kurzem hatte sich Agneska mit Kris allein nach Bosnien getraut. Beide sind meine Helden! Dass Agneska völlig ohne Hilfe 14 Tage mit Kris durch Bosnien nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln gereist ist…Hut ab! Kris scheint die Gene seiner Mutter geerbt zu haben. Denn sobald er „on the road“ ist, blüht er richtig auf und absorbiert die empfangenen Eindrücke. Fliegen, Busfahren oder im Zug…alles kein Problem ohne Quengeln. Und am Ende des Tages funktioniert das Einschlafen fast wie von allein.

Zuhause sieht das ein bisschen anders aus. Da macht das Einschlafen anscheinend keinen Spaß. Kris wuselt kreuz und quer durch die Wohnung. Selbst aus dem riesigen Laufstall, den wir vor einiger Zeit besorgt haben, büchst er immer wieder aus. So wie es aussieht, wird auch die Krabbelphase nicht lange andauern, zumal er sich schon jetzt ständig überall hochzieht, um auf seinen beiden Beinen stehen zu können.

Ende Juli geht es aber dann in den gemeinsamen Urlaub. Wir haben ein Haus in Ostungarn gemietet. Klara, Laszlo und Zita werden auch mit von der Partie sein. Und jeder, der uns besuchten möchte, ist herzlich eingeladen und kann sogar über Nacht bleiben. Denn es passen insgesamt zehn Personen hinein. Auf jeden Fall freue ich mich tierisch darauf, einfach mal wieder ausspannen zu können.

Denn ziemlich unentspannt verlief auch die Fußball-Saison mit meinen Mädels. Bis zum letzten Spieltag Anfang Juni war unklar, ob wir die Bezirksliga halten können, oder ob wir wieder direkt nach dem Aufstieg zurück in die Kreisliga mussten. Letzten Endes zogen wir mit einem 2:0-Sieg in Heimersdorf noch den Kopf aus der Schlinge. Als Co-Trainer der 2. Herrenmannschaft des RW Merl lief es gerade in der Rückrunde wesentlich besser. Zum Schluss landeten wir jenseits von Gut und Böse auf dem 8. Platz.